Wir bauen eine Linux-Distribution
Unser eigenes Musikplayer-Linux soll so schlank wie möglich werden: kompakter Kernel, keine nachgeladenen Treibermodule, möglichst wenig Software, die möglichst nur Musik abspielt. Genau für so etwas eignet sich Buildroot: Damit lassen sich Betriebssystem-Images samt Linux-Kernel konfigurieren und erzeugen.
Das mächtige Werkzeug steckt beispielsweise auch hinter OpenWRT, dank vorgefertigter Konfigurationen für diverse Single Board Computer (SBC) ist der Start ziemlich einfach. Alle Komponenten zu kompilieren dauert eine Weile, dann startet unser erstes Image. Mehr als die Konsole mit Anmeldeaufforderung gibt es allerdings erst einmal nicht. Als Nächstes fügen wir weitere Software hinzu.
Mit Kodi finden wir gleich ein vertrautes Media Center. Kodi braucht einiges an zusätzlicher Software, die nur 120 MByte kleine Betriebssystempartition ist schnell zu klein, wir müssen sie vergrößern.
Auch Kodi lässt sich Zeit
Leider stellt sich beim ersten Test (bis dahin haben wir einige Anläufe gebraucht) heraus, dass Kodi zwar mächtig ist, das aber auch seinen Preis hat: 37 Sekunden vergehen, bis die Benutzeroberfläche erscheint. Dabei sind wir noch nicht einmal im WLAN angemeldet.
Damit ist klar: Mit Kodi wird das nichts, zumal die Benutzeroberfläche einfach nicht für unser kleines Display mit nur 800 x 480 Bildpunkten gemacht ist. Die Bedienung ist extrem mühselig, in vielen Menüs scheitern wir an der fehlenden Tastatur. Also begeben wir uns auf die Suche nach Alternativen.
Dabei wird schnell klar: Die sind rar. In Buildroot steht als einzige Alternative mit grafischer Oberfläche noch VLC zur Verfügung. Ohne Tastatur ist das auch unbenutzbar.
Schlank und audiophil: der Music Player Daemon
Nach diesen Fehlschlägen haben wir eine genauere Vorstellung, wie das System zum Abspielen von Musik aussehen soll: Wir wollen den Music Player Daemon (MPD) verwenden, so lässt sich der Player nicht nur über das Display, sondern auch etwa vom Tablet oder Computer aus steuern. Über YMPD können wir den Player über den Browser steuern, ein Samba-Plug-in ermöglicht MPD den Zugriff auf die Musiksammlung auf unserem NAS. Außerdem bringt er ein für unsere audiophilen Ohren wichtiges Feature mit: bit-perfekte Wiedergabe.
Was kompliziert klingt, bedeutet schlicht, dass die Software versucht, die Sound-Hardware mit der Abtastrate der wiedergegebenen Musikdatei zu betreiben. Das vermeidet die Abtastratenkonvertierung, geläufiger ist der englische Begriff Resampling. Resampling verändert tatsächlich das Tonsignal; ob das hörbar ist, haben wir allerdings nicht getestet.
Die grafische Oberfläche stellt sich allerdings als unerwartet großes Problem heraus: Zwar listet die MPD-Webseite einige Programme auf, die meisten fallen allerdings direkt aus, weil sie entweder GTK oder einen Fenstermanager benötigen. Übrig bleibt nur SkyMPC, das auf Qt aufsetzt. Wir integrieren es in die Buildroot-Umgebung. Nachdem wir die Konfigurationsdateien des Programms gefunden und angepasst haben, funktioniert die Anwendung ganz gut.
Damit ist die Software komplett, jetzt geht es daran, den Start zu beschleunigen.
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OK, da gebe Ich Dir Recht, aber ich denke, das "audiophil" war bei diesem Bastel-Projekt...
Es gibt aber einen Unterschied, zwischen qualitativ hochwertiger Technik und völlig...
Haha, billiger ja, aber das ist selbst für "Mainstream-Konsumenten" zu wenig "audiophil" ;-)
Au weia, das war doch weder der Anspruch noch der Anlass des Artikels, sondern einfach...
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