Netzsperren: UK-Regierung könnte Pornozensur willkürlich beschließen

Die derzeit im Vereinigten Königreich geplanten Zugangsbeschränkungen oder gar Netzsperren für Porno-Streaminganbieter im Internet könnten ohne jede parlamentarische Kontrolle durch die Regierung erlassen werden. Ein Parlamentsausschuss für Verfassungsfragen kritisiert das deutlich.

Artikel veröffentlicht am ,
Die Regeln für Offline-Pornos sollen in UK auch online gelten, die Umsetzung bereitet aber Probleme.
Die Regeln für Offline-Pornos sollen in UK auch online gelten, die Umsetzung bereitet aber Probleme. (Bild: pittaya, flickr.com/CC-BY 2.0)

Als Teil eines sehr weitreichenden Gesetzespakets (Digital Economy Bill) will die Regierung des Vereinigten Königreichs (UK) strenge Alterskontrollen für das Streamen von Pornos im Internet einführen oder entsprechende Plattformen blockieren, falls dies nicht eingeführt wird. Blockiert werden soll auch die Darstellung "nicht konventioneller" sexueller Praktiken. Das für Verfassungsfragen zuständige Constitution Committee des Oberhauses (House of Lords) kritisiert das Vorhaben der Regierung allerdings deutlich, wie The Register berichtet.

Denn laut dem Bericht zur Beratung des Gesetzes sind dem Constitution Committee die vorgesehenen Richtlinien zur Umsetzung der Alterskontrollen und eventuellen Blockaden nicht konkret genug formuliert. So äußert sich das Gremium besorgt darüber, dass die Richtlinien, in denen die Alterskontrollen geregelt werden, von einer noch zu benennenden Behörden veröffentlicht werden sollen.

Parlamentarische Kontrolle nicht vorgesehen

Die Fähigkeit des Parlaments, das entsprechende Gesetz wirksam zu prüfen, könnte dadurch nachteilig beeinflusst werden. "Unsere Besorgnis wird noch dadurch verstärkt, dass die Leitlinien und Richtlinien in der derzeitigen Gesetzeslage ohne parlamentarische Kontrolle in Kraft treten", heißt es weiter in dem Bericht. Das bedeutet auch, dass eventuelle finanzielle Strafen oder die Anordnung von Netzsperren willkürlich durch eine Regierungsbehörde festgelegt werden könnten.

Ein von der britischen Regierung im Jahr 2013 eingeführter zwingender Pornofilter wurde 2015 von der EU-Kommission für illegal erklärt. Daraufhin kündigte die Regierung an, an den Filtersystemen festhalten zu wollen. Das Oberhaus kann das aktuelle Gesetzesvorhaben nicht langfristig verhindern, sondern lediglich Änderungen daran vorschlagen. Die Regierungsmehrheit der Konservativen im Unterhaus (House of Commons) könnte diese in bestimmten Ausnahmefällen überstimmen und das Gesetz auch ohne Zustimmung des Oberhauses verabschieden.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


elgooG 18. Jan 2017

Erinnert sich noch jemand an den "Internet-Radiergummi", "Kinderpornosperren",...? Das...

KTVStudio 18. Jan 2017

Es ist wirtschaftlich schlecht für die Einheimischen, das hat nix mit Angst vor...

User_x 18. Jan 2017

die bekommen ihre infos auch nicht aus dem netz.

Moe479 18. Jan 2017

und haben die heute auch die nötge erfahrung damit? jaja, das wird sich zeigen! nur bauen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Direkte-E-Fuel-Produktion  
Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss

Der Sportwagenhersteller will künftig E-Fuels direkt im Fahrzeug produzieren. Dazu übernimmt Porsche das strauchelnde Start-up Sono Motors.
Ein Bericht von Friedhelm Greis

Direkte-E-Fuel-Produktion: Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss
Artikel
  1. BrouwUnie: Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis
    BrouwUnie
    Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis

    Tesla hat, wie von Elon Musk versprochen, nun eine eigene Biermarke im Angebot und verkauft drei Flaschen für knapp 90 Euro.

  2. Google: Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt
    Google
    Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt

    Eine wohl undokumentierte API-Änderung führte zu der Acropalypse-Sicherheitslücke. Das Problem dabei ist Google schon früh gemeldet worden.

  3. Sprachmodelle: Warum ChatGPT so erfolgreich ist
    Sprachmodelle
    Warum ChatGPT so erfolgreich ist

    KI-Insider Wie erklärt sich der Erfolg von ChatGPT, obwohl es nur eines von vielen Sprachmodellen und leistungsstarken KI-Systemen ist? Drei Faktoren sind ausschlaggebend.
    Von Thilo Hagendorff

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • ASUS VG27AQ1A QHD/170 Hz 269€ • Crucial P3 Plus 1 TB 60,98€ • ViewSonic VX3218-PC-MHDJ FHD/165 Hz 227,89€ • MindStar: be quiet! Pure Base 600 79€ • Alternate: Corsair Vengeance RGB 64-GB-Kit DDR5-6000 276,89€ und Weekend Sale • Elex II 12,99€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /