Lineares Fernsehen stirbt, aber was kommt stattdessen?
4. Das Fernsehen der Zukunft besteht aus Apps
Lineares Fernsehen? Das ist ein bisschen wie das gute alte Faxgerät - ein tolles Kommunikationsmittel zu seiner Zeit, aber inzwischen überholt. Oder wie ein Pferd, das irgendwann vom Auto abgelöst wurde. Reed Hastings hält einige dieser Vergleiche parat, schließlich ist er der CEO von Netflix, dem weltweit erfolgreichsten Video-on-Demand-Angebot. Seiner Meinung nach wird in etwa zwanzig Jahren jedes Video im Internet gezeigt werden.
Gemessen an der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre, ist diese Prognose nicht gänzlich unrealistisch. Interessant ist die Art und Weise, wie sich Hastings das vorstellt. "Jeder, der eine App für Android oder iOS programmiert, kann sein eigener TV-Sender sein", sagt der Manager. Hastings glaubt, dass das Fernsehen der Zukunft in Form von Apps daherkommt, die TV-Bildschirme erinnern an übergroße iPads. Jedes Angebot wird seiner Meinung nach eine eigene, neue Erfahrung bieten. Und die besten Formate seien gerade erst in der Entwicklung.
Auf der Re:publica gibt es Hinweise darauf, wie diese Entwicklungen aussehen könnten. Eigenproduktionen, wie sie Netflix und Amazon etabliert haben, erreichen auch den europäischen Markt. Virtuelle Realität kann Fernsehen und Journalismus als erfahrbares Erlebnis präsentieren. Livestreaming-Apps wie Periscope und Meerkat machen Smartphone-Nutzer zu eigenen Sendern, überall und zu jeder Zeit. Sportverbände wie die amerikanische MLB streamen ihre Spiele selbst ins Netz, Spartensender wie die E-Sports-Plattform ESL.tv füllen Nischen. Und große Unternehmen wie Facebook und Google suchen die Zuschauer direkt in den Timelines sozialer Netzwerke.
Klingt kompliziert? Vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt. Reed Hastings jedenfalls ist sicher: Ebenso wie vor acht Jahren und vor der Vorstellung des iPhones praktisch niemand von Apps sprach, wird in zehn bis zwanzig Jahren niemand mehr vom linearen Fernsehen sprechen. Oder vom Faxgerät. Und erzählt ihm bloß nix vom Pferd.
5. Nicht Technologien sollten reguliert werden, sondern Systeme
Frank Rieger ist Sprecher des Chaos Computer Clubs und naturgemäß wenig daran interessiert, dass fachfremde Politiker neue Technologien gesetzlich regulieren oder gleich verbieten. Er hat einen Gegenvorschlag, der nachhaltiger und weniger technophob ist: Reguliert werden sollten Geschäftsmodelle, und zwar auf der Basis von allgemein akzeptierten Menschen- und Bürgerrechten.
Rieger schlägt als Handlungsmaxime eine Abwandlung von Artikel 1 des Grundgesetzes vor: Die Menschenwürde ist wichtiger als Profit. Ohne Ausnahme. Eingeschränkt würde damit keine neue Technik, mit deren Hilfe jemand in menschenunwürdige Arbeit getrieben werden kann - Technik ist ja immer nur ein Werkzeug, sagt Rieger. Vielmehr würde menschenunwürdige Arbeit verboten.
"Eine positive, große Vision, die sich auf allgemeingültige Grundlagen stützt, muss die Basis für Gesetze und Regeln sein", fasst Rieger zusammen.
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Netzpolitik: Wir können unsere Überwacher zurücküberwachen |
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Der Kapitalismus mache Ferrengis aus uns, und wer keiner ist hat keine Chance am "freien...
Naja, die .de Adressen werden dafür dann vom GHCQ, den Franzosen oder sonstwem überwacht...
"Man muss diese dann zentral in Deutschland organisieren. Die jeweilige Organisation...