NetVC und AV1: Der Standard-Videocodec fürs Netz kommt erst 2018

Seit rund zwei Jahren arbeitet das Industriekonsortium Alliance for Open Media (Aomedia) an einem frei lizenzierten Videocodec als Konkurrenz zu H.265 alias HEVC. Dafür werden Techniken der Codecs Daala von Mozilla, Thor von Cisco und VP10 von Google in AV1 zusammengeführt . Parallel dazu werden die Arbeiten auch bei der Internet Engineering Task Force (IETF) als Internet Video Codec (NetVC) standardisiert. Dieser Standard soll aktuellen Planungen zufolge aber erst im kommenden Jahr fertiggestellt werden.

Das gaben die Vorsitzenden der NetVC-Arbeitsgruppe auf dem IETF-Meeting 100 bekannt ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ), das derzeit in Singapur stattfindet. Ursprünglich geplant war, die Spezifikation für NetVC bereits im Mai 2017 zu veröffentlichen. Der aktualisierten Planung zufolge soll dies nun aber im Juli 2018 geschehen. Zu diesem Zeitpunkt soll außerdem die Referenz-Implementierung der IETF zur Verfügung stehen, allerdings nicht als Internet-Standard, sondern lediglich zu Informationszwecken.
Erst im Dezember 2018 soll dann die Spezifikation für ein Storage-Format bereitstehen. Dieses Speicherformat ist laut der NetVC-Arbeitsgruppe für die Dateiübertragung des codierten Videos als sogenannter Elementary Stream(öffnet im neuen Fenster) gedacht, "der kompatibel zu bestehenden und beliebten Containerformaten ist, um nicht-interaktives (HTTP-)Streaming zu unterstützen, einschließlich Live Encoding und sowohl progressive Downloads(öffnet im neuen Fenster) als auch den Download in großen Blöcken" . Die Arbeitsgruppe will explizit kein neues Containerformat entwickeln. Genutzt wird der Codec dann also vermutlich in WebM- oder auch Matroska-Containern.
Eine breite Masse von Endanwendern erreicht die freie Medientechnik dann wohl also frühestens 2018, wahrscheinlich aber erst im Jahr 2019. Zu den Unterstützern der Aomedia gehört zusätzlich zu klassischen Video-Streaminganbietern wie Amazon, Google (Youtube), Hulu und Netflix künftig auch Facebook(öffnet im neuen Fenster) . Das Social-Media-Unternehmen begründet das vor allem mit dem starken Wachstum von Videoinhalten auf seinen Plattformen.