Was weiß schon die Wissenschaft?
Es ist zu spüren, dass Don't Look Up nicht nur als Antwort auf die Trump-Jahre ersonnen wurde, sondern auch von der nun fast schon zwei Jahre währenden Pandemie geprägt ist. Von November 2020 bis Februar 2021 wurde der Film auch unter Covid-19-Bedingungen gedreht.
Es liegt also nahe, den Kometen im Film als Metapher für Corona zu sehen. Denn die Menschen verhalten sich angesichts dieser Gefahr kein bisschen anders als viele Menschen in der Pandemie.
Einige glauben schlicht und ergreifend nicht an die Existenz des Kometen, auch wenn es Fotos gibt. Andere benutzen diese Ignoranz als politischen Katalysator, so wie etwa Trump das Tragen (oder eher Nichttragen) der Maske zu einem politischen Statement machte.
In dem Film wird das so überzogen, dass selbst dem größten Trump-Apologeten ein Lichtlein aufgehen müsste. Als der Komet schon am Himmel zu sehen ist und die Wissenschaftler die Menschen auffordern, doch einfach in den Himmel zu blicken, gibt es die Gegenbewegung: Don't Look Up. Nicht hochschauen, alles negieren, dann wird das schon gut gehen. Irgendwie.
Ein besonders schöner Moment ist, als einer der Don't-Look-Up-Kappen-Träger (Stichwort: MAGA) doch mal nach oben schaut. Die Erkenntnis, die er davonträgt, ist den Corona-Leugnern bislang verwehrt geblieben.
McKay erzählt deftig. Seine Satire ist nicht feingeistig, sondern grob. Die Botschaft wird nicht telegraphiert, sondern mit dem Holzhammer übermittelt. Das kann man dem Film ankreiden und sich darüber ärgern - oder man kann sich von diesem fast zweieinhalbstündigen Reigen der menschlichen Verrücktheiten schlicht und einfach mitreißen lassen.
Gesellschaftliche Satire mit Extinction Level Event
Von jeher fiel es der Science-Fiction mit ihrem Blick nach vorne leicht, auf gegenwärtige Zustände einzugehen. Don't Look Up ist aber nicht nur eine gesellschaftliche Satire, er ist auch ein Science-Fiction-Film über das Ende der Welt.
Entsprechend spannend ist, ob und wie die Menschheit dieses ELE, dieses Extinction Level Event, überleben wird. Wie es ausgeht, wird natürlich nicht verraten.
Nur so viel: Es wird ernst, vor allem aber spaßig (ein bisschen wie in Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt mit Steve Carrell und Keira Knightley) und es gibt einen mehr als 27.000 Jahre in der Zukunft liegenden Epilog. Und dann ist es immer noch nicht zu Ende: Denn wie bei Marvel gibt es nach dem Nachspann auch noch was zu sehen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Netflix-Film Don't Look Up: Wenn man nicht hinguckt, passiert auch nix, oder? |
- 1
- 2
Ich fand den Film gut und gebe diesem eine 5/7. (Hoffe den versteht hier wer). PS: Zu den...
Verstehe ich auch nicht. Überall wird nur auf Covid/Corona Bezug genommen. Das das sich...
Du meinst warscheinlich "Auf der Suche nach einem Freund für das Ende der Welt". Gro...
Jain - für einige Generationen. Die Polkappen werden schmelzen und der Meeresspiege...