Für NBase-T braucht es nicht unbedingt eine Neuverkabelung
Admins fluchen zudem über die notwendige "Neu-Verkabelung" für 10GbE. So neu ist die 10GbE-Technik zwar nicht, doch viele Installationen setzen noch auf ungeeignete Cat5e-Kabel. Selbst Cat6-Kabel sind für 10GBase-T nicht ideal, was die Reichweite angeht. Hier kollidiert die "neue" IT-Welt mit der "alten" Realität, dem Hausbau, der häufig nicht auf die Innovationszyklen der IT-Industrie vorbereitet ist.
Nicht einmal das Verlegen von Glasfaser würde das PoE-Problem lösen. Schlimmstenfalls gibt es also drei Faktoren, die den Einsatz von 10GbE über Kupfer beispielsweise per 10GBase-T in einem Gebäude verhindern: Reichweite, Verkabelung und mangelnde Energieversorgung. NBase-T löst das alles - wenn auch nicht ohne Einschränkungen. 5GbE mit langen Kabeln kann durchaus zu Problemen führen.
Das moderne Netzwerk ist längst zu langsam
Dabei sind selbst Privathaushalte auf eine Geschwindigkeit jenseits von Gigabit fast schon angewiesen. Herkömmliche Festplatten reizen bei sequenziellen Datentransfers Gigabit-Ethernet aus. Bei SSDs ist die Schnittstelle sogar eindeutig der Flaschenhals, was etwa bei der Erstellung eines Voll-Backups des Rechners klar wird. Da könnten die Daten selbst bei Endkunden mittlerweile mit wahnwitzigen Werten aus einer Maschine geholt werden.
Fast 3,5 GByte pro Sekunde Datentransferrate werden Endkunden mittlerweile als SSD verkauft. Eigentlich ist das schwer zu handhabende 10GbE schon zu langsam, das sind nämlich in der Theorie nur 1,25 GByte pro Sekunde.
Auch in Büros wird schnelleres Ethernet benötigt - und das nicht für die Anbindung einzelner Clients. Dafür müsste die gesamte Infrastruktur aufgerüstet werden. Vielmehr geht es um die Bündelung der WLAN-Clients. Mit Bruttodatenraten von 2 bis 5 GBit/s bei Access Points mit schnellen 802.11ac-WLAN-Radios wird es mit 1 Gigabit pro Sekunde auf dem Kabel zu eng, selbst bei einer Leitungsbündelung per LACP. Für Anbindungen von Servern bietet sich eine höhere Datenrate ebenfalls an, wobei hier die Hürden geringer sind. Vom Switch zum benachbarten Server lässt sich eine 10GbE-Verbindung kostengünstig realisieren.
Interoperatibilität mit einem Plugfest sicherstellen
Eine Lösung für diese Herausforderungen bietet NBase-T alias 802.3bz: mehr Geschwindigkeit, weniger Leistungsaufnahme und zuverlässige Leistungsverteilung. Die Geschichte dahinter ist seltsam. Die NBase-T-Allianz hat sich erst Ende 2014 zusammengefunden, die Probleme erkannt und NBase-T mit 2.5GbE und 5GbE als proprietäre Lösung vorgestellt. Die IEEE wollte diese Geschwindigkeitsstufen erst nicht haben, wie uns ein Vertreter der NBase-T-Alliance sagte. Doch das Gremium wurde überzeugt und hat die Technik als 802.3bz hinterherspezifiziert, indem NBase-T eigentlich nur übernommen wird.
Für die Allianz ist das IEEE-Siegel wichtig. Ein Standard lässt sich leichter verkaufen als eine proprietäre Lösung, auch wenn diese de facto einem Standard entspricht. Außerdem dürfte es der Interoperabilität zugutekommen. Momentan existiert - böse formuliert - nur ein wilder NBase-T-Haufen, der mit sogenannten Plugfests sicherstellt, dass die Geräte miteinander funktionieren. Einfach gesagt werden Verbindungen zwischen verschiedenen Geräten ausprobiert und geschaut, ob alles funktioniert.
Das nächste Plugfest ist für den 10. Oktober 2016 geplant. Die Zusammenarbeit zwischen der Ethernet Alliance und der NBase-T Alliance findet damit kurz nach der abgeschlossenen Ratifizierung von NBase-T als IEEE 802.3bz statt.
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NBase-T alias IEEE 802.3bz: Schnelle und doch sparsame Kabelverbindungen | NBase-T ist getrieben vom Profimarkt und Wave-2-Access-Points |
Das klingt natürlich verlockend. Mir ist so ein Angebot leider noch nicht begegnet. Da...
das wäre schön... leider nein, der listenpreis ist 5 stellig, liegt bei über 13.000, die...
Für feste Verlegung nimmt man Verlegekabel (starre Leiter) und Dosen oder Keystone...
Was der Artikel leider vergisst zu erwähnen, ist dass die neuen Geschwindigkeiten genau...