Nasa: USA wollen einen Atomreaktor auf dem Mond bauen

Bis zum Jahr 2030 soll die US-amerikanische Raumfahrtagentur Nasa einen Atomreaktor auf dem Mond bauen und eine neue Raumstation im Erdorbit platzieren. Diese Ankündigungen gehen aus internen Unterlagen hervor, die dem Nachrichtenmagazin Politico(öffnet im neuen Fenster) vorliegen.
Demnach soll der Verkehrsminister Sean Duffy, der einst Fox-News-Moderator war, die beschleunigten Pläne für beide Projekte noch in dieser Woche bekannt geben. Er beschränkt sich damit nicht auf verwaltende Aufgaben, sondern soll die Nasa, die derzeit mit Budgetkürzungen und dem Wegfall vieler ihrer Mitarbeiter zu kämpfen hat, anscheinend in eine neue Richtung rücken.
Duffy wurde im Juli 2025 von Präsident Donald Trump zum Interimsverwalter der Nasa ernannt. Dies geschah, nachdem Trump die Nominierung des Milliardärs Jared Isaacman inmitten eines Streits mit dem Verbündeten des Kandidaten, Elon Musk, abrupt zurückgezogen hatte. Als Grund wurden Spendengelder genannt, die Isaacman im Lauf der letzten Jahre an die Demokraten überwiesen haben soll.
Treffen zwischen Nasa und Roskosmos
Die mögliche Neuausrichtung kommt nach einem gemeinsamen Treffen zwischen Duffy und Dmitri Bakanow, dem neuen Chef des staatlichen russischen Raumfahrtunternehmens Roskosmos . Beide hatten sich in der vergangenen Woche getroffen, um unter anderem über die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS zu besprechen. Wie bereits zuvor seitens Roskosmos verkündet wurde, wird sich die russische Raumfahrtagentur bis zum Jahr 2030 weiterhin an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligen .
Das Treffen zwischen Roskosmos und der Nasa war das erste seiner Art seit acht Jahren. Beide beschäftigen sich zudem mit der Frage, wie sie die ISS bis 2030 weiterbetreiben werden. Denn Anfang 2031 soll sie mit einem von SpaceX gebauten Raumschlepper in die Umlaufbahn gesteuert werden, wo sie kontrolliert im Meer abstürzen soll. Derzeit betreibt nur China mit Tiangong eine weitere Raumstation im Erdorbit.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Die anscheinende Neuausrichtung der Nasa ähnelt dabei den Plänen Russlands. Die Föderation will bis voraussichtlich 2027 ihre eigene, staatliche Raumstation, Ros (Russian Orbital Station), in der Erdumlaufbahn platzieren. Zudem hat sich Roskosmos mit der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA darüber geeinigt, einen Atomreaktor für die internationale Mondforschungsstation ILRS bereitzustellen .
Die große Hauptbasis der ILRS soll bis zum Jahr 2035 in der Nähe des Mondsüdpols fertiggestellt werden, der russische Reaktor bis zum Jahr 2036. Damit sind China und Russland nicht alleine. Auch Indien möchte noch bis 2047 eine eigene Mondbasis errichten; die ersten Module der indischen Bas-Raumstation (Bharatiya Antariksh Station) sollen bis 2028 in die Erdumlaufbahn gebracht werden. Südkorea hat seine Pläne für die Errichtung einer Basis auf der Mondoberfläche bis zum Jahr 2045 ebenfalls veröffentlicht.
Die amerikanischen Pläne
Während die amtierende Trump-Regierung eine Kürzung bei den wissenschaftlichen Nasa-Missionen von fast 50 Prozent vorsieht, will sie die Mittel für die astronautische Raumfahrt bis 2026 erhöhen. Duffy bot zudem eine Richtlinie an, um die ISS schneller zu ersetzen. Die beiden neuen Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Bemühungen der USA um Mond- und Marsmissionen zu beschleunigen.
In der Reaktorrichtlinie wird die Behörde aufgefordert, Vorschläge der Industrie für einen 100-Kilowatt-Kernreaktor einzuholen. Dieser soll bis 2030 in Betrieb genommen werden, was für die Rückkehr der Artemis-Astronauten auf die Mondoberfläche von entscheidender Bedeutung ist.
Die Nasa hat bereits Forschungsarbeiten(öffnet im neuen Fenster) für einen 40-Kilowatt-Reaktor für den Einsatz auf dem Mond finanziert und plant(öffnet im neuen Fenster) , Anfang der 2030er Jahre einen startbereiten Reaktor zu haben - zu dem Zeitpunkt, an dem China seine ersten beiden Astronauten auf dem Mond landen will. Das erste Land, das über einen Reaktor verfügt, könnte "eine Sperrzone ausrufen, die die Vereinigten Staaten erheblich behindern würde" , heißt es in der Richtlinie. Es ist nicht das erste Mal, dass es ein Wettrennen zum Mond zwischen den USA und China gibt und mit chinesischen Raumfahrtaktivitäten .
Als Ersatz für die ISS verfolgt die neue Trump-Regierung aber anscheinend die Pläne der Nasa, zukünftig auf eine kommerzielle Raumstation zu setzen, wie die Axiom-Station , das Orbital Reef , Starlab oder Haven .



