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Narayama Murthy: Infosys-Gründer fordert 70-Stunden-Woche

Der Infosys-Gründer Narayama Murthy hält Work-Life-Balance für überflüssig und war von der Einführung der 5-Tage-Woche enttäuscht.
/ Mike Faust
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Der Infosys-Gründer Narayama Murthy arbeitete nach eigener Aussage über 14 Stunden am Tag. (Bild: Infosys)
Der Infosys-Gründer Narayama Murthy arbeitete nach eigener Aussage über 14 Stunden am Tag. Bild: Infosys

Eine 70-Stunden-Woche sei genau das, was Indien bräuchte, um voranzukommen, sagte der Gründer des indischen Softwareherstellers Infosys in einem TV-Interview mit dem indischen Business-TV-Sender CNBC TV18(öffnet im neuen Fenster) am 14. November 2024. Indien sei ein armes Land, in dem es viel Arbeit zu erledigen gebe, damit es sich weiterentwickeln kann. Deshalb hält er auch Work-Life-Balance für unwichtig.

Er sagte zudem, dass er sehr enttäuscht gewesen sei, als Indien im Jahr 1986 von einer Sechs- zu einer Fünf-Tage-Woche wechselte. Als positives Beispiel nannte er den indischen Premierminister Narendra Modi und dessen Kabinett, welches angeblich 100 Stunden pro Woche arbeiten soll. Murthys eigenen Angaben zufolge will er selbst bis zu seiner Pensionierung sechseinhalb Tage pro Woche und über 14 Stunden pro Tag gearbeitet haben.

Bereits im Jahr 2023 äußerte Murthy in einem Interview ähnliche Ansichten und wurde dafür stark kritisiert. Noch mehr Unmut zog er auf sich, als er sagte, die häusliche Arbeit seiner Frau und deren "geopferte" Karriere, obwohl sie der "beruflich qualifiziertere" Teil des Paares gewesen sei, hätten ihm seinen Erfolg überhaupt erst ermöglicht.

Ausbeuterischer Baron aus dem Mittelalter

Das Gesetz für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Arbeitsbedingungen in Indien begrenzt die Länge der Arbeitstage allerdings auf acht Stunden, weshalb Murthys Forderung wohl kaum Anklang finden wird.

In der britischen Nachrichtenseite The Register kommentierte ein Leser(öffnet im neuen Fenster) , der behauptet, ein ehemaliger Angestellter von Infosys zu sein, dass Murthy viel zu viel Bedeutung zugemessen werde, weil er ständig nach seiner Meinung zu allem möglichen Dingen gefragt werde. Murthys Worte erinnerten ihn eher an einen ausbeuterischen Baron im Mittelalter.


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