Nanoracks: Astronauten backen Kekse auf der ISS

Space Cookies sind eine irdische Angelegenheit, die denen, die sie genießen, ein gewissermaßen außerirdisches Vergnügen verschaffen sollen. Cookies in Space hingegen werden wirklich außerirdisch: Erstmals haben Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS Kekse gebacken. Dabei zeigte sich, dass sich außerirdisches Backen stark vom Backen auf der Erde unterscheidet.
Als Bäcker betätigte sich der italienische Astronaut Luca Parmitano: Im Zero G Kitchen Space Oven(öffnet im neuen Fenster) , der vom US-Raumfahrtunternehmen Nanoracks entwickelt wurde, buk er Schokokekse. Deren Duft sei durch die Station gezogen, berichtet das Unternehmen auf seiner Facebook-Seite(öffnet im neuen Fenster) .
Ganz einfach war das Keksebacken allerdings nicht. Parmitano brauchte mehrere Anläufe, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Ein erster Versuch im vergangenen Dezember war fehlgeschlagen: Nach 25 Minuten bei 149 Grad Celsius - auf der Erde völlig ausreichend für Kekse - seien diese nicht gar gewesen, berichtet der US-Fernsehsender ABC News(öffnet im neuen Fenster) . In zweiten und dritten Anlauf verdoppelte Parmitano jeweils die Backzeit, was aber auch nicht zum gewünschten Erfolg führte.
Langes Backen führte zum Erfolg
Besser wurde es mit Keks Nummer vier: Der sei zwei Stunden im Ofen geblieben. Der Keks sei etwas gebräunt, funkte Parmitano laut ABC News zur Erde. Schließlich drehte er für den fünften Keks die Temperatur noch einmal nach oben: Nach einer Backzeit von 130 Minuten bei einer Temperatur von 163 Grad Celsius sah der Keks annehmbar aus. Auf der Erde wäre er dann schwarz gewesen.
Nanoracks ist nicht das einzige Unternehmen, das sich um das kulinarische Wohl der Raumfahrer sorgt: Das Bremer Unternehmen Bake in Space hat einen Ofen entwickelt, mit dem die Astronauten auf der ISS Brot backen sollen. Die größte Herausforderung dabei sei, eine Backwerk zu entwickeln, das nicht krümele, sagte Gründer Sebastian Marcu im Gespräch mit Golem.de .
"Krümel sind ein Sicherheitsrisiko und ein Gesundheitsrisiko" , erläuterte er. So könnten sich Krümel in der Station an technischen Geräten festsetzen. Außerdem könnten die Astronauten herumfliegende Krümel in die Augen bekommen oder einatmen. Das ist zumindest unangenehm, kann aber im schlimmsten Fall sogar zum Ersticken führen. Deshalb müsse der Astronaut Augen- und Mundschutz tragen, wenn er die frischen Brötchen herausnimmt.
Das Problem hatte Parmitano nicht: Die Kekse waren eingeschweißt. Aber er und seine Kollegen durften sie ohnehin nicht essen: Sie sollen auf die Erde zurückgebracht und dort von der US-Raumfahrtbehörde Nasa darauf untersucht werden, ob sie genießbar sind.



