Die Bürger reden mit

Das Konzept, sagt Klötzke, solle "nicht aus Ingenieurssicht, am Kunden vorbei" entwickelt werden. Deshalb wollen die Projektverantwortlichen die Schorndorfer daran beteiligen. So startet in Kürze eine Informationskampagne für die Bürger. Deren Meinung ist wichtig - schließlich sind sie es, die die Busse nutzen. In den Diskussionen mit ihnen sollen Fragen geklärt werden wie: Welche Taktzeiten sind akzeptabel, oder: Wie groß darf der Vorlauf sein, bis der Bus kommt?

Ebenfalls wichtig ist, wie ein Fahrtwunsch überhaupt angemeldet wird: Die Frage, wie sie den Bus rufen wollten, müsse in den Diskussionen mit den Bürgern geklärt werden, sagt Klötzke. In erster Linie soll das über eine App erfolgen. Was aber ist mit denjenigen, die kein Smartphone oder Tablet haben? Die können nicht ausgeschlossen werden.

Wie wird der Bus gerufen?

Eine Alternative könnte das Internet sein. Aber auch hier gilt: Nicht jeder hat einen Computer und einen Internetanschluss. Es wird deshalb wohl auch die Möglichkeit geben, den Bus über das Telefon zu bestellen. Die DLR-Forscher überlegen auch, ob ein Bus unterwegs ohne Smartphone gerufen werden könnte, etwa über Rufsäulen, die am Bahnhof oder an ausgewählten Stellen in der Stadt aufgestellt werden.

Die Organisatoren haben noch knapp anderthalb Jahre Zeit, um diese Fragen zu klären. Zum Fahrplanwechsel 2017/18, also im Dezember 2017, wird der bedarfsorientierte Busverkehr starten. Das Projekt läuft bis 2019. Start war im Februar dieses Jahres.

Im Berufsverkehr bleibt der Fahrplan

Die Umstellung wird schrittweise erfolgen: Das neue System soll zunächst nur auf den drei innerstädtischen Linien getestet werden. Die Verbindungen in Vororte werden anfangs weiterhin nach Fahrplan abgefahren. Zudem ist es wahrscheinlich, dass die Busse in den Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags nach Fahrplänen auf bestehenden Linien fahren.

"Es gibt zwei Dinge, die funktionieren oder nicht funktionieren können", sagt Klötzke. Das eine sei das Bedienungskonzept für den Nahverkehr, "das andere ist die Art und Weise, wie wir das System entwickeln. Das heißt, dass es nicht am Reißbrett entworfen wird, sondern unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Schorndorf." Zumindest Letzteres werde erfolgreich - da ist sich der DLR-Forscher sicher.

Ob der bedarfsorientierte Busverkehr selbst funktioniert, kann nur die Praxis zeigen. Ebenso, ob das System dann skaliert. Die Ausgangssituation, also die unterschiedliche Auslastung der Fahrzeuge in Haupt- und Randzeiten, gibt es ja nicht nur in Schorndorf, sondern auch in Hamburg, Berlin oder Heidelberg. "Wir haben in dem Projekt das Ziel, die Übertragbarkeit in andere Stadt- oder Gemeindegrößen zu betrachten und dann auch Erkenntnisse zu gewinnen", sagt Klötzke.

In einem Pilotprojekt mit Narando vertonen wir in den kommenden Wochen zwei bis drei Golem.de-Artikel pro Woche. Die Texte werden nicht von Robotern, sondern von professionellen Sprechern vorgelesen. Über Feedback unserer Zuhörer freuen wir uns - im Forum oder an redaktion@golem.de.

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 Nahverkehr: Vergesst den Fahrplan!
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RvdtG 07. Jun 2016

Unter der Annahme, dass deine Zahlen stimmen fährst du eine...

RvdtG 07. Jun 2016

Die "Entzivilisation" der Fläche erleichtert eigentlich die Erfüllung von...

Kondom 06. Jun 2016

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass die Fahrzeuge bei UberPool privat sind und...

Kondom 06. Jun 2016

Es sollte auf jedenfall getestet werden. Schon allein um festzustellen mit welchen Busgrö...



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