Nahverkehr: Verbraucherschützer für neue Mobilitätsangebote auf dem Land

Die Verbraucherzentralen fordern mehr flexiblere Verkehrsangebote auch auf dem Land als attraktive Alternative zum Auto. Der Chef des Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wenn wir über eine klimagerechte Mobilität reden, dann muss sich der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wandeln." Kommunen und Landkreise müssten ein Mindestangebot an Leistungen sicherstellen, das insbesondere im ländlichen Raum deutlich über dem liegen müsse, was man heute vielerorts finde.
"Dafür braucht man aber zusätzlich bedarfsorientierte, digitale Angebote" , sagte Müller. "Das heißt, ich bestelle mir, wenn ich es brauche, ein größeres Sammeltaxi, das mich abholt und dorthin bringt, wo ich hin möchte." Dies gelte auch abends, am Wochenende oder in den Schulferien, wenn besonders auf dem Land praktisch kein Nahverkehr mehr unterwegs sei. Dies sei auch ein Teil des ÖPNV und werde vom Bund steuerlich mitzufinanzieren sein. "Es kann auch eine Möglichkeit sein, eine CO2-Bepreisung bei Benzin oder Diesel an die Menschen zurückzugeben, weil man direkt davon profitiert."
In einem großangelegten Versuch testeten Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) vor etwa zweieinhalb Jahren ein Konzept für den ÖPNV ohne festen Fahrplan oder feste Routen , in einer Mittelstadt bei Stuttgart mit knapp 40.000 Einwohnern. Zwar freundeten sich die Einwohner schnell mit dem flexiblen Busverkehr an, letztlich blieb es aber bei einem Versuch, da die damaligen Gesetze eine Fortführung verhinderten.
Für neue, meist digital buchbare Fahrdienste gilt seit Anfang August ein neuer Rechtsrahmen . Ein Gesetz von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ermöglicht reguläre Angebote etwa mit Kleinbussen oder Vans, bei denen sich mehrere Kunden einen Wagen teilen. Bisher waren sie mit Ausnahmeregeln unterwegs. Zugleich sollen klassische Taxis und das öffentlich mitfinanzierte Angebot mit Bus und Bahn geschützt werden. Für neue Fahrdienstvermittler wie Uber sind dafür Vorgaben vorgesehen, die Kommunen festlegen können.