Nachhaltigkeit: TÜV zertifiziert Energieeffizienz von Rechenzentren

Auf der bekannten Skala von A bis G können Betreiber auch die Effizienz ihrer Rechenzentren einordnen lassen. Das Siegel ist nicht das erste.

Artikel veröffentlicht am , Johannes Hiltscher
Wer ein Effizienzsiegel für sein Rechenzentrum möchte, muss viele Fragen beantworten.
Wer ein Effizienzsiegel für sein Rechenzentrum möchte, muss viele Fragen beantworten. (Bild: TÜV Rheinland)

Die Energieeffizienz von Rechenzentren bekommt seit einiger Zeit vermehrte Aufmerksamkeit. EU-Kommission und Bundesregierung arbeiten an Gesetzesinitiativen, um die Terawattstunden elektrischer Leistung, die Europas und Deutschlands Rechenzentren jährlich in Wärme umsetzen, effizienter zu nutzen. Auch der TÜV Rheinland wird hier aktiv und bietet unter dem Namen Sustainable Data Center eine Zertifizierung der Energieeffizienz von Rechenzentren an.

Wie von Elektrogeräten und Autos bekannt, erhält der Betreiber nach Abschluss des Prozesses ein Siegel mit Klimaindex von A bis G. Der soll übersichtlich und vergleichbar anzeigen, wie gut das Rechenzentrum mit Energie haushaltet. Der Kriterienkatalog umfasst dabei nicht nur die technischen Parameter wie Elektro- und Klimatechnik, auch Treibhausgasemissionen und Prozesse spielen eine Rolle. Extrapunkte gibt es, wenn die Mitarbeiter klimafreundlich ihren Arbeitsplatz erreichen können – mit Job-Rad oder ÖPNV.

Entwickelt hat den Testkatalog das Unternehmen High Knowledge GmbH, das Beratungsdienstleistungen rund um Rechenzentren anbietet. Auch komplett fertige Lösungen vom einzelnen Rack bis zum kompletten Rechenzentrum hat das Unternehmen im Angebot.

Komplexe Prüfung

Unternehmen, die sich die Energieeffizienz ihrer Rechenzentren bescheinigen lassen wollen, müssen Einiges an Unterlagen bereithalten: Neben der technischen Dokumentation von etwa Elektro- und Klimatechnik müssen auch Arbeitsprozesse dokumentiert sein. Als Lohn für die Mühen gibt es bei erfolgreichem Audit ein drei Jahre gültiges Zertifikat, anschließend sind jährliche Audits erforderlich, um es auch zu behalten.

Das erste zertifizierte Rechenzentrum gehört Akquinet, das im holsteinischen Norderstedt steht. Mit einem B erreichte es die zweithöchste Effizienzklasse. Das Siegel soll nicht nur Kunden helfen, ökologische Kriterien in ihre Entscheidung für einen Rechenzentrumsbetreiber einfließen zu lassen. Thomas Tauer von Akquinet sieht im Siegel auch Vorteile für sein Unternehmen, man könne "mit den detaillierten Ergebnissen sehr gut arbeiten und die Nachhaltigkeit des Rechenzentrums gezielt vorantreiben".

Blauen Engel gibt es seit zehn Jahren

Der TÜV Rheinland ist kein Pionier bei der Zertifizierung der Energieeffizienz von Rechenzentren. Bereits seit 2012 vergibt das Umweltbundesamt (UBA) den Blauen Engel Energieeffizienter Rechenzentrumsbetrieb. 2020 bekam der ein Geschwister speziell für Betreiber von Colocation-Rechenzentren.

Der blaue Engel unterscheidet sich in einigen Punkten vom TÜV-Siegel: Hier gibt es keine Abstufung, das Umweltzeichen sagt lediglich aus, dass ein Rechenzentrum besser ist als der Durchschnitt seiner Altersklasse. Auch hier ist ein recht umfangreicher Audit-Prozess erforderlich, der blaue Engel muss ebenfalls regelmäßig erneuert werden. Bislang war jedoch laut UBA die Nachfrage gering. Langfristig werden Rechenzentrumsbetreiber allerdings genauer hinschauen müssen, auch wenn das geplante Energieeffizienzgesetz aktuell nur schleppend vorankommt.

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