Nachhaltige Energieversorgung: LNG-Pläne der Bundesregierung in der Kritik

Politiker der Ampel sind besorgt über die Pläne der Bundesregierung zur LNG-Infrastruktur und fordern eine nachhaltige Energieversorgung.

Artikel veröffentlicht am ,
Verflüssigtes Erdgas soll über Schiffstransporter russisches Erdgas ersetzen.
Verflüssigtes Erdgas soll über Schiffstransporter russisches Erdgas ersetzen. (Bild: Qing kong bai fa/Wikimedia Commons/CC-BY 2.1 Japan)

In der Ampel gibt es zunehmende Bedenken gegen die Pläne der Bundesregierung zur Nutzung von Flüssigerdgas (LNG) im großen Stil. Der grüne Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler äußerte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung seine Zweifel an den Plänen und warnte davor, dass bis zum Jahr 2030 ein Kostenrisiko durch Überkapazitäten fossiler Brennstoffe entstehen könnte.

Insgesamt sind derzeit neun Bauvorhaben mit teils mehreren LNG-Terminals für Deutschland bekanntgeworden.

Ein Bericht des Wirtschaftsministeriums, der dem Haushaltsausschuss vorgelegt wurde, zeigt, dass bis zu 54 Milliarden Kubikmeter LNG importiert werden könnten, während nur 20 Milliarden Kubikmeter tatsächlich benötigt werden. Der Rest solle als "Sicherheitspuffer" dienen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Damit sind laut dem Bericht Risiken wie Havarien, Sabotage oder andere exogene Ereignisse bis hin zum Ausfall norwegischer Importe gemeint.

Kindler betonte, dass jeder Euro, der für LNG-Projekte ausgegeben wird, am Ende bei der Förderung von Wärmepumpen, Gebäudesanierung oder grünen Wasserstoffprojekten fehlen würde. Auch der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, äußerte sich ähnlich und betonte, dass aus klima- und haushaltspolitischen Gründen Überkapazitäten vermieden werden sollten. Fricke forderte, dass nur so viel LNG importiert werden solle, wie tatsächlich benötigt wird, und nicht mehr.

Weg vom Gas wird nicht mit Überkapazitäten funktionieren

Beide Politiker betonten, dass die Regierung vernünftig handeln solle und sich nicht von Ängsten leiten lassen dürfe. Eine großzügige Planung berge Haushaltsrisiken. Es sei wichtig, dass die Regierung sich auf eine nachhaltige Energieversorgung konzentriere und Investitionen in erneuerbare Energien und die Förderung von grünem Wasserstoff tätige.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der deutschen Umwelthilfe (DHU) sagte dazu: "Die Bundesregierung hat nicht nur zu spät an den Haushaltsausschuss geliefert, ihr Bericht ist auch noch mangelhaft. Auf die gestellten Fragen zur Klimawirkung der LNG-Projekte geht die Bundesregierung erst gar nicht ein. Stattdessen rechtfertigt sie ihre fossilen Pläne mit allerhand hypothetischen Horrorszenarien."

Es sei offensichtlich, dass hier die Gasindustrie und das von ihr lobbyierte Bundeskanzleramt die Feder geführt hätten. "Gegen jede haushaltspolitische Vorsicht und wissenschaftliche Empfehlungen führender Institute, werden damit Milliarden an Steuergeld in überdimensionierte LNG-Infrastruktur investiert, die für unsere Energiesicherheit unnötig ist. Die Klimaziele geraten durch diese neuen fossilen Großinvestitionen in Gefahr. Wir fordern Klimaschutzminister Robert Habeck auf, die fossilen Eskapaden endlich zu stoppen und die Planungen in Einklang mit den Klimazielen zu bringen", so Müller-Kraenner.

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Gormenghast 05. Mär 2023 / Themenstart

Ihr habt aber schon mitbekommen, dass Ampel = Bundesregierung?

Sharra 05. Mär 2023 / Themenstart

Doch klar. Manche muss man auf der langen Reise einfach zurücklassen :P

Asterisk 05. Mär 2023 / Themenstart

Überkapazitäten: - kann man abfackeln - in Gasturbinen zu Strom umwandeln und diesen...

xUser 04. Mär 2023 / Themenstart

Die ist von 2021, also bevor unsere Klimaspinner völlig durchgedreht sind.

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