Nachfragemangel: Ausbau der Tesla-Fabrik Grünheide ins Stocken geraten

Der angekündigte Ausbau der Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide scheint derzeit mehr als fraglich. Für die geplante Erweiterung auf eine Million Fahrzeuge jährlich habe Tesla bislang keine weiteren Genehmigungsanträge gestellt, berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel (Paywall)(öffnet im neuen Fenster) . Die erste von drei Teilgenehmigungen erteilte das Landesamt für Umwelt (LfU) bereits im Oktober 2024 .
Dem Bericht zufolge produziert das Werk derzeit deutlich weniger als möglichen 500.000 Fahrzeuge im Jahr. Werksleiter André Thierig sagte dem Spiegel, die Fertigung werde bald auf mehr als 5.000 Autos pro Woche hochgefahren. Erlaubt wären jedoch doppelt so viele. "Wir richten unsere Produktion an der Nachfrage aus" , sagte Thierig. Damit würde das Werk eine Produktion erzielen, die schon im März 2023 erstmals erreicht wurde .
Nachfrage eingebrochen
Die Nachfrage nach dem in Grünheide produzierten Model Y ist in den vergangenen Monaten stark eingebrochen. Im Jahresverlauf kommt Tesla in Deutschland auf 10.000 Neuzulassungen , was ein Rückgang von 57,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Das liegt auch an den politischen Eskapaden von Firmenchef Elon Musk, der unter anderem die als rechtsextrem eingestufte AfD unterstützt .
Laut Thierig versucht Tesla die gesunkene Nachfrage in Europa durch Exporte in außereuropäische Länder zu kompensieren, darunter Taiwan und Kanada.
Wann kommt die Batteriezellproduktion?
Dem Spiegel zufolge gibt es weiterhin keine konkreten Pläne, in Grünheide eine eigene Batteriezellfertigung aufzubauen. Vor rund drei Jahren hatte Tesla die Ausbaupläne gestoppt . Zur Begründung gab es widersprüchliche Berichte. Zunächst wurde der Ausbaustopp mit der Subventionspolitik der US-Regierung in Verbindung gebracht. Später hieß es, dass Tesla das Herstellungsverfahren für die neuen Zellen nicht in den Griff bekomme . Werkschef Thierig sagte dem Magazin, er glaube "ganz fest" daran, dass in Grünheide künftig Batteriezellen hergestellt würden.
Weiter ging in der Zwischenzeit jedoch der Ausbau der Infrastruktur rund um das Werk. Die öffentliche Hand investiert dem Bericht zufolge mehrere Hundert Millionen Euro in Straßen und einen neuen Bahnanschluss, der 2026 fertig sein soll. Die Deutsche Bahn beziffert die Kosten auf Anfrage des Spiegel allein dafür auf 244 Millionen Euro. Grundlage seien dafür auch die Tesla-Pläne, die für die Zukunft von bis zu 40.000 Beschäftigten ausgingen . In den derzeit eingereichten Genehmigungsunterlagen sei selbst bei einem Ausbau lediglich von 22.500 Mitarbeitern die Rede. Aktuell arbeiten rund 11.000 Beschäftigte in Grünheide.



