Nach Teslas Preissenkungen: Analysten erwarten "Preiskrieg" bei Elektroautos
Mit seiner aggressiven Preispolitik setzt Tesla andere Hersteller unter Druck. Das könnte den Absatz von Elektroautos deutlich ankurbeln.

Nach den hohen Preissenkungen durch den Elektroautohersteller erwarten Automarktexperten eine Rabattschlacht auf dem US-amerikanischen und europäischen Automarkt. Dieser Schritt könnte die Nachfrage und Auslieferungen im Jahr 2023 weltweit um 12 bis 15 Prozent ankurbeln und zeige, dass Tesla und Elon Musk in die Offensive gingen, sagte Dan Ives, Analyst bei Wedbush Securities, dem Portal The Verge und fügte hinzu: "Dies ist ein klarer Schuss vor den Bug der europäischen Autohersteller und amerikanischen Schwergewichte (GM und Ford), der zeigt, dass Tesla nicht auf artige Sandkastenspiele setzt, da jetzt ein Preiskrieg um Elektrofahrzeuge im Gange ist."
Tesla senkte in den vergangenen Wochen und Monaten die Preise für seine Elektroautos vom Typ Model 3 und Model Y stark, zuletzt auch in den USA und Europa. Während die Preissenkungen die eigenen Kunden verärgerten, die zuvor noch deutlich mehr für ihr Fahrzeug gezahlt hatten, setzt das Vorgehen die Konkurrenz stark unter Druck.
Analysten begrüßen den Schritt
"Wenngleich die erste Reaktion auf diese Senkungen an der Wall Street natürlich zunächst negativ ausfallen wird, glauben wir, dass dies der richtige strategische Schachzug von Musk und dem Unternehmen zur richtigen Zeit war", sagte Ives weiter.
Ähnlich positiv äußerte sich auch Jessica Caldwell von der Autohandelsplattform Edmunds. "Die jüngsten Preissenkungen von Tesla spiegeln eine bedeutende Verschiebung auf dem Markt für Elektroautos wider. Im Jahr 2023 wird eine Welle neuer Elektroauto-Optionen auf den Markt kommen, aber da die Produktion für die meisten Hersteller begrenzt sein wird, will Tesla Kunden gewinnen, die nicht warten wollen oder der Elektroautotechnik skeptisch gegenüberstehen, indem es sie mit einem Angebot ködert, auf das alle Käufer ansprechen - einem Schnäppchen", sagte sie The Verge.
Kunden teilweise verärgert über Preissenkungen
Robby DeGraff, Analyst beim Automobilforschungsunternehmen AutoPacific, bezeichnete die Preissenkung um bis zu 13.000 US-Dollar beim Model Y als "einen wirklich erstaunlichen Preisnachlass, den man in dieser Branche selten sieht". Darüber hinaus bedeuteten die günstigen Preise, dass bestimmte Konfigurationen des Model 3 und des Model Y nun von den neuen Steuergutschriften in den USA profitieren könnten. Dies reduziere den Kaufpreis um weitere 7.500 US-Dollar. Der Preis für das Model 3 Standard Range läge damit näher als je zuvor an den lange versprochenen, aber nie realisierten 35.000 Dollar.
Die Preissenkungen zielen nach Ansicht Caldwells darauf ab, Teslas Marktanteil zu schützen, und stellten den Übergang Teslas von einer "Marktanomalie" zu einem konventionellen Autohersteller dar. Tesla sei in den USA lange Zeit der einzige Hersteller von Elektrofahrzeugen gewesen, der keine "Compliance Vehicles" hergestellt habe: teure, umgerüstete Elektrofahrzeuge mit geringer Reichweite, die zur Erfüllung lokaler Abgasvorschriften hergestellt worden seien. "Aber jetzt muss Tesla in mehreren Bereichen wettbewerbsfähig sein, einschließlich Preis, Design und Leistung", sagte sie.
Dem Image der Marke sind die jüngsten Vorgänge jedoch eher abträglich. So fürchten die Käufer, dass sich der Wiederverkaufswert ihrer Fahrzeuge nun stark reduziert. "Die Dinge könnten hässlich werden und Musk muss sich vielleicht einen Weg überlegen, wie er diese Brände löschen kann", sagte DeGraff.
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Wirklich wir sind inzwischen so weit dass die offen darüber reden dass kontrolliert...
Kann man nicht?
Dafür dürften weniger die von dir hier prächtig ausgemalten Szenarien verantwortlich...
Das war nicht vom Start an so geplant, aber inzwischen machen wir den Thread zu. Wir...