Nach staatlicher Übernahme: Streit um Nexperias Chinageschäft

Wer hat das Sagen bei Nexperia? Darüber gibt es Streit, nachdem die niederländische Regierung am 12. Oktober 2025 die Kontrolle über den Halbleiterhersteller übernommen hat . Nexperia China hat sich in einem offenen Brief an die Mitarbeiter in der Volksrepublik gewandt, den verschiedene chinesische Medien zitieren(öffnet im neuen Fenster) . Demnach werden die Löhne von Nexperia China gezahlt; zudem sollen die Mitarbeiter nur Anweisungen der lokalen Manager befolgen.
Der niederländischen Zentrale hingegen seien sie nicht weisungsgebunden, Nexperia China sei ein eigenständiges Unternehmen. Angestellte in der Volksrepublik dürften andere Anweisungen ohne Sorge vor Disziplinarmaßnahmen ignorieren. Druck von außen sollten sie der Personalabteilung melden. Außerdem sollen Zugänge zu Dienstcomputern durch die niederländische Zentrale gesperrt worden sein. Laut weiterer Berichte hat diese die Zahlung von Löhnen ausgesetzt(öffnet im neuen Fenster) .
Die Zentrale in den Niederlanden widerspricht dem Ganzen, wie die Financial Times berichtet(öffnet im neuen Fenster) : Man "bedaure, dass einige Individuen es für erforderlich halten, diese Unwahrheiten zu verbreiten" , lässt sich das Unternehmen zitieren. Auch wolle man sich nicht vom chinesischen Markt zurückziehen.
Zwar gehörte Nexperia seit 2019 dem chinesischen Unternehmen Wingtech, die chinesische Niederlassung ist allerdings ein Tochterunternehmen von Nexperia und folglich nicht eigenständig.
Problematisches Chinageschäft
Im Zentrum der Kritik steht der abgesetzte CEO Zhang Xuezheng. Der Fall erinnert an ARMs Problemen mit seiner chinesischen Tochter . Deren CEO wollte nicht abtreten, verweigerte die Herausgabe von Geschäftszahlen und plante einen eigenen Börsengang.
In der VR China betreibt Nexperia ein großes Packaging-Werk in der Provinz Guangdong. Es kann jährlich 50 Milliarden Halbleiterprodukte in Gehäuse montieren, das sind fast die Hälfte der jährlich ausgelieferten 110 Milliarden Stück. Ein Ausfall wäre für das Unternehmen somit äußerst problematisch.



