Nach Sony-Hack: USA gründen neue Behörde gegen Cyberangriffe

Der Angriff auf Sony Pictures hat nach Ansicht von US-Sicherheitsberaterin Monaco die Spielregeln verändert. Eine neue US-Behörde soll daher den Kampf gegen Cyberangriffe bündeln. Die USA behalten sich weiter Militärschläge gegen Hacker vor.

Artikel veröffentlicht am , /dpa
US-Sicherheitsberaterin Lisa Monaco präsentiert die neue Sicherheitsbehörde gegen Cyberangriffe.
US-Sicherheitsberaterin Lisa Monaco präsentiert die neue Sicherheitsbehörde gegen Cyberangriffe. (Bild: http://www.wilsoncenter.org/Screenshot: Golem.de)

Nach wiederholten Hackerattacken gegen Regierung und Unternehmen wollen sich die USA mit einer neuen Behörde besser gegen digitale Angriffe wappnen. Die neu zu schaffende Einrichtung soll im Ernstfall schnell Informationen bündeln, sagte Sicherheitsberaterin Lisa Monaco am Dienstag in Washington. Die Zahl der Attacken sei beispiellos und richte gewaltigen Schaden an, sagte die Beraterin für Heimatschutz und den Anti-Terror-Kampf.

Der Angriff auf Sony Pictures habe die Spielregeln verändert. "Es ging nicht um Profit, sondern um einen Diktator, der Zensur ausüben und die freie Meinungsäußerung unterdrücken wollte", sagte Monaco. Wegen dieses besonderen Falls von Nötigung seien die Vorwürfe gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un öffentlich gemacht worden. Sie befürchte, dass solche schädlichen Attacken wie gegen Sony Pictures zunehmend der Normalfall werden könnten. Im Notfall könnten die USA auch militärisch gegen Hacker vorgehen.

Behörde soll Kommunikation verbessern

Das Cyber Threat Intelligence Integration Center (CTIIC) soll ähnlich aufgebaut sein wie das Nationale Anti-Terror-Zentrum (NCTC), das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geschaffen wurde. Damals wurde kritisiert, dass die einzelnen Behörden Informationen nicht ausreichend untereinander weitergegeben hätten. Auch am Aufspüren und der Abwehr digitaler Angriffe sind mehrere US-Behörden beteiligt, darunter das FBI und die NSA.

Der Hackerangriff auf das Filmstudio Sony Pictures hatte die Debatte über den Umgang mit Cyberbedrohungen neu entfacht. Die USA machen Nordkorea für die Attacke verantwortlich. Zuvor hatte es bereits Angriffe auf Computernetzwerke des Weißen Hauses gegeben, hinter denen nach US-Einschätzung russische Hacker steckten. 2012 waren mehrere große US-Banken und andere Unternehmen attackiert worden; hier machten amerikanische Behörden den Iran verantwortlich.

Sicherheitskonferenz in Stanford

Die neue Behörde werde helfen, mit demselben umfassenden Ansatz auf digitale Angriffe zu antworten wie im Kampf gegen Terrorismus, sagte Monaco. "Niemand ist immun", warnte sie. Von Versicherungsfirmen über Hochschulen bis zur Technologieindustrie könne es jeden treffen. Die Verantwortlichen arbeiteten mit "zunehmend zerstörerischen und bösartigen Attacken" jeden Tag daran, Daten zu stehlen, auszuspähen oder zu zerstören.

Da FBI, das Heimatschutzministerium und der Geheimdienst NSA eigene Abteilungen für Cyberattacken haben, bedeutet die neue Behörde Kritikern zufolge allerdings vor allem zusätzliche Kosten und mehr Bürokratie. Auch bei der geplanten Cybersicherheitskonferenz des Weißen Hauses in Stanford am Freitag soll die Behörde Thema werden. Neben Regierungsvertretern und Strafverfolgern sind Vorsitzende von Unternehmen aus den Bereichen Finanzen, Technologie, Internet und Computersicherheit geladen.

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Anonymer Nutzer 11. Feb 2015

...Gibt es denn nun endlich handfeste beweise gegen Nord Korea? Ja nein vielleicht...

Jannis 11. Feb 2015

Bei uns lacht man darüber, dass diese deutsche Einrichtung mit angeblich 10 Beschäftigten...

iSchulze 11. Feb 2015

Nö, aber sie greifen ja nicht an - sondern verteidigen sich nur. Recht offensiv halt...

plutoniumsulfat 11. Feb 2015

"[...]der Zensur ausüben und die freie Meinungsäußerung unterdrücken wollte"" Da fallen...



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