Nach Razzia in Hyundai-Fabrik: Trump heißt ausländische Fachkräfte vorübergehend willkommen

Nach der Festnahme von mehreren Hundert Fachkräften auf einer Baustelle des südkoreanischen Hyundai-Konzerns bemüht sich US-Präsident Donald Trump um Schadensbegrenzung. "Wir heißen sie willkommen, wir heißen ihre Mitarbeiter willkommen" , schrieb Trump am 14. September 2025 auf seiner Plattform Truth Social(öffnet im neuen Fenster) . Bei der Razzia am 5. September 2025 hatte die US-Einwanderungsbehörde auf der Baustelle für eine Batteriezell- und E-Auto-Fabrik im US-Bundesstaat Georgia 475 Mitarbeiter festgenommen, darunter 300 Südkoreaner. Ihnen werden Verstöße gegen die Visabestimmungen vorgeworfen.
Der Vorfall führte zu diplomatischen Verstimmungen zwischen den Ländern. Das lag unter anderem daran, dass die Fachkräfte in entwürdigender Weise in Handschellen abgeführt wurden. "Unsere Unternehmen, die in die Vereinigten Staaten expandiert sind, befinden sich wahrscheinlich in einer Situation großer Verunsicherung" , sagte Präsident Lee Jae Myung laut Reuters(öffnet im neuen Fenster) am 11. September 2025 auf einer Pressekonferenz. Sie würden "zweifellos sehr zögerlich sein" , sagte er weiter.
Trump bot zwar wenige Tage nach der Razzia an, dass die festgenommenen Südkoreaner in den USA bleiben dürften. Doch nach Angaben südkoreanischer Behörden nahm nur eine Person dieses Angebot an. Die übrigen Südkoreaner flogen am 12. September 2025 in ihre Heimat zurück.
Hyundai investiert mehr als 12 Milliarden US-Dollar
Der Hyundai-Konzern, zu dem auch die Marken Kia und Genesis gehören, baut die kombinierte Batteriezell- und Elektroautofabrik zusammen mit den südkoreanischen Partnern LG Energy Solution und SK On. Laut Hyundai-Motor-CEO José Muñoz handelte es sich bei den Festgenommenen vor allem um Mitarbeiter, die bei Zulieferern von LG beschäftigt waren. "Für die Bauphase der Werke braucht man Fachleute. Es gibt viele Fähigkeiten und Ausrüstungen, die man in den Vereinigten Staaten nicht finden kann" , sagte Munoz laut Reuters(öffnet im neuen Fenster) .
Hyundai investiert nach eigenen Angaben(öffnet im neuen Fenster) 12,6 Milliarden US-Dollar in den Aufbau der Fabrik. Dadurch sollen 40.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in der Region entstehen. Hintergrund der Baupläne waren unter anderem die Vorgaben der US-Regierung unter Joe Biden , wonach der Mindestanteil der Batteriekomponenten, die in Nordamerika hergestellt oder zusammengebaut werden, in den kommenden Jahren schrittweise steigen musste, um Steuergutschriften für Elektroautos zu erhalten.
Trump will keine Investoren abschrecken
Zwar rudert die Trump-Regierung bei der Förderung der E-Mobilität inzwischen zurück und streicht die Steuergutschriften zu Ende September 2025. Doch die hohen Investitionen der Südkoreaner entsprechen exakt Trumps Forderungen, wonach andere Länder in den USA investieren müssen, um Strafzölle zu vermeiden. Dieses Konzept wird jedoch von der restriktiven Einwanderungspolitik torpediert, die die Vergabe von Visa für Fachkräfte erschwert.
Trump schrieb nun auf seiner Plattform: "Wenn ausländische Unternehmen, die äußerst komplexe Produkte, Maschinen und verschiedene andere 'Dinge' herstellen, mit großen Investitionen in die Vereinigten Staaten kommen, möchte ich, dass sie ihre Fachleute für einen bestimmten Zeitraum mitbringen, um unsere Mitarbeiter zu schulen und ihnen beizubringen, wie man diese sehr einzigartigen und komplexen Produkte herstellt, bevor sie wieder aus unserem Land verschwinden und in ihre Heimat zurückkehren." Er wolle ausländische Staaten oder Unternehmen nicht davon abschrecken oder es unattraktiv machen, in den USA zu investieren.
Der US-Präsident räumte ein, dass ohne die ausländischen Fachkräfte die Fabriken nicht gebaut werden könnten. "Chips, Halbleiter, Computer, Schiffe, Züge und so viele andere Produkte, deren Herstellung wir von anderen lernen oder in vielen Fällen neu erlernen müssen, weil wir früher darin gut waren, heute aber nicht mehr" , schrieb Trump.



