Nach Nextcloud-Fork: Unbekannte Investoren übernehmen Owncloud-Unternehmen
Um das Owncloud-Geschäft weiterzuführen, ist das Unternehmen von einer Investorengruppe übernommen worden. Die neue Führung hat keine Open-Source-Erfahrung und ist zurzeit für einen Immobilienfonds tätig.

Der Owncloud-Gründer Frank Karlitschek gründete Anfang Juni dieses Jahres mit Nextcloud eine von der Community geführte Abspaltung (Fork) des Codes der freien Serverplattform zur Dateisynchronisation. Das hat das Owncloud-Unternehmen so hart getroffen, dass dieses das US-Geschäft einstellen musste. Um das Geschäft weltweit aufrechtzuerhalten, ist Owncloud von einer nicht näher genannten Investorengruppe übernommen worden.
Der Ankündigung zufolge investiert die Gruppe "um den Frankfurter Unternehmer Tobias Gerlinger" einen Millionenbetrag und "erwirbt die Mehrheit an der Owncloud GmbH". Tobias Gerlinger fungiere künftig neben Holger Dyroff als Geschäftsführer und wird die Bereiche Finanzen, Marketing und Vertrieb verantworten, heißt es.
Der Owncloud-Mitgründer Dyroff konzentriere sich auf die Produktstrategie und Technologie. Der bisherige Geschäftsführer und ebenfalls Mitgründer des Unternehmens Markus Rex scheidet aus der Führung aus, werde dem Unternehmen aber im Beirat erhalten bleiben.
Keine Erfahrung mit Open Source, aber mit Immobiliengeschäften
Details zu den neuen Mehrheitseignern an dem Owncloud-Unternehmen sind zurzeit nur wenige bekannt. Klar ist nur, dass Gerlinger bisher als Geschäftsführer des Unternehmens German Property fungiert, einer Aktiengesellschaft, die eigenen Angaben zufolge als Besitzer von mehr als 140 Wohnungen unter anderem in Berlin fungiert und eine Zielrendite von mehr als 5 Prozent pro Jahr erwirtschaften möchte. Dieser Wert liegt deutlich über dem aktuellen Durchschnitt.
Begründet wird dies auf der Webseite des Unternehmens damit, dass private Vermieter oft einen "Mangel an (rechtlichem) Know-how hinsichtlich möglicher Mieterhöhungen" hätten. Ebenso seien diese schlicht "'zu nett' zu ihren Mietern, so dass sie die erzielbare Rendite nicht maximieren" würden.
Wohl schwierige Zukunft für Owncloud
Ob diese bisherige Geschäftspraxis Gerlingers allerdings als gutes Zeichen für eine aussichtsreiche Finanzierung und ein langfristiges Bestehen von Owncloud gewertet werden könnte, ist eher zweifelhaft. Gleiches gilt für das "Einkaufen" in die Position des Geschäftsführers von Owncloud durch Gerlinger.
Der Owncloud-Fork Nextcloud ist auch mit dem expliziten Verweis auf eine langfristige Finanzierung des Open-Source-Projekts gegründet worden. Dafür hat der seit mehr als 20 Jahren im Open-Source-Geschäft tätige Niels Mache, der Nextcloud gemeinsam mit Frank Karlitschek führt, einen siebenstelligen Betrag aus Eigenkapital investiert.
Nachtrag vom 14. Juli 2016, 16:40 Uhr
In einer vorigen Version des Textes hieß es, dass Gerlinger an dem Insolvenzverfahren des Spiele-Entwicklers Infernum Productions beteiligt gewesen sei, dessen Finanzchef Gerlinger gewesen ist. Der Unternehmer teilt dazu mit, dass er "zum Zeitpunkt der Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht mehr Vorstand der Infernum Productions war".
Genau, was soll der Tumult. Man weiß noch nichts Konkretes. Wir sind ein kleines...
Das ist ein Vorurteil... hinter dem Invest stehen mehr Parteien als 1 Mann, fyi...
Klar, aber bevor wir uns auf "eine Seite" schlagen: bei beiden Firmen arbeiten jetzt...