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Nach Musk-Klage: OpenAI ändert Pläne für Kommerzialisierung

Nicht nur Elon Musk will die Kommerzialisierung von OpenAI stoppen. Nun soll der gemeinnützige Teil weiter die Kontrolle behalten.
/ Friedhelm Greis
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Sam Altman sieht weiter einen hohen Finanzbedarf für OpenAI. (Bild: Eliot Blondet/Abacapress/Reuters)
Sam Altman sieht weiter einen hohen Finanzbedarf für OpenAI. Bild: Eliot Blondet/Abacapress/Reuters

Der ChatGPT-Entwickler OpenAI hat auf die anhaltende Kritik an seinen Kommerzialisierungsplänen reagiert. Das gemeinnützig orientierte Unternehmen teilte am 5. Mai 2025 in einem Blogbeitrag(öffnet im neuen Fenster) mit, dass die 2019 gegründete gewinnorientierte Limited Liability Company (LLC) wie angekündigt in eine Public Benefit Corporation (PBC)(öffnet im neuen Fenster) umgewandelt werde. Allerdings beschloss der Verwaltungsrat nun, dass die gemeinnützige Organisation die PBC künftig kontrollieren und ein großer Anteilseigner sein werde.

Dem Beitrag zufolge beriet sich OpenAI vor der Umwandlung mit den Generalstaatsanwälten von Delaware und Kalifornien. Laut OpenAI-Chef Sam Altman soll die neue Struktur ermöglichen, "dass wir unsere Dienstleistungen der gesamten Menschheit zugänglich machen können. Dafür benötigen wir derzeit Hunderte von Milliarden Dollar, möglicherweise sogar Billionen von Dollar" . OpenAI wolle eine nützliche allgemeine künstliche Intelligenz (AGI) schaffen. "Je schneller die KI voranschreitet, desto stärker wird unser Engagement für die Sicherheit. Wir wollen sicherstellen, dass demokratische KI über autoritäre KI siegt" , schrieb Altman.

Zuletzt wandte sich eine Gruppe ehemaliger OpenAI-Mitarbeiter, Nobelpreisträger, Juristen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen an die beiden Generalstaatsanwälte. Darin forderten sie, die Umstrukturierung von OpenAI zu stoppen. "Kein Verkaufspreis kann den Verlust der Kontrolle kompensieren" , schrieb die Gruppe nach Angaben des Senders CNBC(öffnet im neuen Fenster) .

Mit 300 Milliarden US-Dollar bewertet

Anfang April 2025 sicherte sich OpenAI eine Finanzierung von 40 Milliarden US-Dollar und wurde dabei mit 300 Milliarden US-Dollar bewertet. Um die volle Summe zu erhalten, muss OpenAI bis Ende des Jahres erfolgreich in ein unabhängiges gewinnorientiertes Unternehmen umstrukturiert werden, berichtete das Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf informierte Kreise. Gelingt dies nicht, kann Softbank das Volumen der Finanzierungsrunde auf 20 Milliarden US-Dollar reduzieren.

OpenAI macht jährlich mehrere Milliarden US-Dollar Verlust. Sollte die Umwandlung von OpenAI in ein gewinnorientiertes Unternehmen scheitern, dürfte es für OpenAI schwierig werden, seinen verlustbringenden Betrieb von KI-Systemen fortzusetzen. Eine PBC ähnelt der deutschen gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH). Im Gegensatz zu dieser darf die PBC aber Gewinne an ihre Gesellschafter ausschütten.

Hin und her zwischen Musk und OpenAI

Konkurrent Elon Musk will die Umstrukturierung mit einer Klage verhindern . Anfang des Jahres legte er zudem ein Übernahmeangebot vor , das vom Verwaltungsrat jedoch umgehend abgelehnt wurde .

Musk hatte Ende Februar 2024 erstmals eine Klage gegen OpenAI eingereicht . In der Klageschrift warf Musk dem KI-Anbieter vor, die bei der Gründung des Unternehmens getroffene Vereinbarung gebrochen zu haben, eine KI zum Wohle der Allgemeinheit(öffnet im neuen Fenster) und nicht nur zum Erzielen von Profit zu entwickeln.

Ein Anwalt Musks zeigte sich von den neuen Plänen Altmans unbeeindruckt. "Die Ankündigung von OpenAI ist ein durchsichtiges Ausweichmanöver, das das Kernproblem nicht anspricht: Gemeinnützige Vermögenswerte wurden und werden zum Nutzen von Privatpersonen, einschließlich Altman, seinen Investoren und Microsoft, übertragen" , sagte Marc Toberoff nach Angaben des Wirtschaftsdienstes Bloomberg(öffnet im neuen Fenster) in einem Statement.


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