Nach jahrelangem Zögern: Ministerium zwingt 1&1 zum Ausbau weißer Flecken

Das Bundesdigitalministerium hat einen Zusatzvertrag mit der Geschäftsführung von United Internet vereinbart, nach der eine Weiße-Flecken-Ausbauauflage endlich erfüllt werden muss. Das berichtet die Wirtschaftswoche(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf die Behörde. Bis Juli 2025 muss das Schließen von Funklöchern mit mindestens 120 Mobilfunktürmen erfolgen.
Staatssekretär Stefan Schnorr schrieb zudem vor, dass 1&1 Mobilfunk dabei zusätzlich 5 Millionen Euro investieren muss, weil es trotz schwieriger Ausbausituation selbstverschuldete Versäumnisse des Unternehmens gebe, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf das Bundesdigitalministerium. "1&1 hat sich bereiterklärt, nachzulegen" , zitiert die Wirtschaftswoche das Unternehmen. Statt den anfangs zugesagten 400 Standorten wurden bis Ende 2024 nur 100 Standorte errichtet.
Die drei Mobilfunkbetreiber vereinbarten im Juni 2018 mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), zusammen mindestens 1.000 Standorte in weißen Flecken neu mit 4G auszubauen oder aufzurüsten und mindestens 10.000 Standorte neu zu bauen oder aufzurüsten. Dafür sollten Zahlungen der Netzbetreiber für Frequenzen vom Bundesfinanzministerium aufgeschoben werden. 1&1 war damals nicht dabei , verpflichtete sich aber später zu dem Ausbau, wofür der Staat einen zinslosen Kredit gewährte. 1&1 konnte die 1,07 Milliarden Euro für die 5G-Frequenzen in Raten abbezahlen und es fallen keine Zinsen an. Damit war für 1&1 allerdings erst ab 2021 eine Erfüllung der Ausbauverpflichtungen möglich.
Ausbauauflagen erfüllen gehört nicht zu den Stärken von 1&1
Für den 27. März 2025 ist voraussichtlich die Veröffentlichung der Geschäftszahlen von United Internet für 2024 geplant. Dann dürften auch die aktuellen Angaben zur Anzahl der eigenen Basisstationen (RAN) im vierten deutschen Mobilfunknetz veröffentlicht werden. Wie der Netzbetreiber am 12. November 2024 bekannt gab , wurde im dritten Quartal die Anzahl der funktionierenden Antennenstandorte von 546 auf 741 gesteigert. Damit war 1&1 immer noch weit davon entfernt, das für Anfang Januar 2023 von der Bundesnetzagentur vorgeschriebene Ausbauziel von 1.000 aktiven Antennenstandorten zu erfüllen. Diesen erheblichen Rückstand sieht sich die Bundesnetzagentur bisher an, ohne Strafen zu verhängen.