Nach heftiger Kritik: Wikimedia-Chefin Tretikov tritt zurück

Die Führungskrise bei der Wikimedia-Stiftung eskaliert. Nach Querelen mit der Community und Angestellten um eine neue Suchmaschine wirft die Geschäftsführerin des Onlinelexikons Wikipedia hin.

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Lila Tretikov tritt als Chefin der Wikimedia-Stiftung zurück.
Lila Tretikov tritt als Chefin der Wikimedia-Stiftung zurück. (Bild: Lane Hartwell/CC-BY-SA 3.0)

Nach nicht einmal zwei Jahren an der Spitze der Wikimedia-Stiftung in San Francisco tritt Lila Tretikov von ihrem Posten zurück. Dies teilte die 38 Jahre alte Informatikerin am Donnerstag ohne Angabe von Gründen auf einer Mailingliste mit. Nach Ansicht Tretikovs befindet sich das Onlinelexikon an einem "kritischen Punkt", wobei sie sich überzeugt zeigte, dass die Stiftung die Herausforderungen bewältigen könne. Hintergrund des Rücktritts sind Streitigkeiten mit Angestellten und Wikipedia-Autoren über Pläne für einen möglichen Google-Konkurrenten.

Tretikov hatte die Geschäftsführung am 1. Juni 2014 übernommen, am 31. März 2016 will sie nun ihren Job aufgeben. Sie hatte den Posten von der kanadischen Journalistin Sue Gardner übernommen, die die Wikimedia-Stiftung seit 2007 geführt hatte. Tretikov wurde in der früheren Sowjetunion geboren und kam als 16-Jährige mit dem Niedergang des Staates in die USA. Sie studierte an der Lomonossow-Universität Moskau, an der University of California nahm sie ein Studium der Informatik und Kunst auf. Außerdem war Tretikov acht Jahre lang bei dem Softwareunternehmen SugarCRM tätig.

Große Pläne für Suchmaschine verheimlicht

In den vergangenen Monaten hatte die Stiftung mit heftigen Querelen innerhalb des Boards of Trustees (Vorstand) sowie mit den Angestellten zu kämpfen. Zudem wurde Tretikov von der Wikipedia-Community mangelnde Transparenz vorgeworfen. Der Streit entzündete sich vor allem an den Plänen für eine neue Suchmaschine, die eine mögliche Konkurrenz für Google darstellen sollte.

Erst auf großen Druck aus der Community hatte Tretikov Dokumente über eine Vereinbarung mit einem Geldgeber veröffentlicht, die den Aufbau einer umfangreichen Internetsuchmaschine durch die Wikipedia vorsah. Die Kritik an der Geschäftsführerin nahm noch zu, nachdem sie in einem Blogpost versichert hatte, keine Suchmaschine entwickeln zu wollen. In einem Meeting warfen ihr die Angestellten der Stiftung anschließend vor, nur die halbe Wahrheit gesagt zu haben. Denn die Stiftung habe durchaus "große Pläne" für eine Suchmaschine gehabt, die aber fallen gelassen worden seien.

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ubuntu_user 26. Feb 2016

nicht unbedingt. außerdem hast du so eben jetzt NICHTS. Keine Information. ich stelle...

blubby666 26. Feb 2016

Also gerade eine Suchmaschine für Wissen kann ich mir gut vorstellen. Wenn zum Beispiel...

DoubleFacePalm 26. Feb 2016

"Tretikov hatte die Geschäftsführung am 1. Juni 2014 übernehmen, am 31. März 2016 will...



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