Nach Hackerangriff: T-Mobile soll für Rückkauf geklauter Daten gezahlt haben
Nachdem der US-Provider gehackt wurde, soll eine beauftragte Firma versucht haben, die Daten bei Raidforums zu kaufen.

T-Mobile soll laut einer Recherche von Vice eine Firma beauftragt haben, gestohlene Kundendaten zurückzukaufen. Aus neu veröffentlichten Gerichtsdokumenten schlussfolgert das Medium, dass dafür bis zu 200.000 US-Dollar in Bitcoin ausgegeben wurden.
Der US-amerikanische Telekommunikationsprovider hat Vice gegenüber keine Angaben gemacht, ob er von den Versuchen der Firma unterrichtet wurde. Mit dem Kauf auf der kürzlich zerschlagenen Plattform Raidforums sollte laut dem Bericht eine Weiterverbreitung der Daten verhindert werden. Die Kriminellen gingen dem Verkauf an weitere Interessenten jedoch weiterhin nach.
Vice bezieht sich in der Recherche auf die Anklage gegen Diogo Santos Coelho. Er soll demnach der Betreiber von Raidforums gewesen sein. Raidforums, Austauschplattform und Handelsmarkt für Internetkriminalität, wurde gestern vom Netz genommen, wie Europol mitteilte und Golem.de berichtete. Der Verdächtigte wurde von britischen Behörden im Großraum London festgenommen.
Hoch dotierte IT-Sicherheitsfirma soll bezahlt haben
In der Anklage wird T-Mobile als "Company 3" benannt und die Vorgänge werden detailreich erklärt. Anhand dieser Details arbeitete Vice heraus, dass es sich bei dem US-Unternehmen um T-Mobile handeln müsse. Als dritte Firma, die die Zahlungen vornahm, benennt Vice das IT-Sicherheitsunternehmen Mandiant. Mandiant wurde im März diesen Jahres für 5,4 Milliarden US-Dollar von Google gekauft.
Das Datenleck wurde im August 2021 entdeckt und betraf laut einer Stellungnahme von T-Mobile 50 Millionen Menschen. Davon waren die meisten gar keine T-Mobile-Kunden, weil das Unternehmen zu dem Zeitpunkt mit 40 Millionen Betroffenen keine Geschäftsbeziehungen unterhielt.
Das in der Anklage genannte Raidforums war Europol zufolge 2015 errichtet worden und zählte mehr als eine halbe Million Nutzer. Auf der Plattform wurden Zugänge zu großen Datenbanken von zahlreichen US-Betrieben verkauft. Dabei ging es um Millionen Kreditkarten, Bankkonten sowie Zugangsdaten für Online-Accounts. Die Lecks der Datenbanken waren durch frühere Hacks und Datenlecks in den vergangenen Jahren gesammelt worden.
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