Nach ersten Klagen: Schufa löscht Daten von Millionen Handybesitzern

Die Daten von Millionen Handynutzern hortete die Schufa bislang - eine Praxis, die Datenschützer schon länger als unzulässig kritisieren. Nun hat die Schufa angekündigt(öffnet im neuen Fenster) , die Daten von rund 20 Millionen Nutzern zu löschen. Dazu habe man sich gemeinsam mit den Telekommunikationsanbietern entschieden, heißt es vonseiten der Schufa.
Als Grund für die Löschung gibt die Schufa einen Beschluss der Datenschutzkonferenz der Länder(öffnet im neuen Fenster) an, nach dem die Speicherung von Positivdaten "nicht begründbar" sei.
Laut Schufa handelte es sich bei den betroffenen Daten um Vertragsdaten, die dafür genutzt worden sein sollen, "Betrug und Datenmissbrauch durch Dritte" zu verhindern. Die Schufa sagt auch, dass seit diesem Beschluss "keine neuen Vertragsdaten zu Kundenkonten von Telekommunikationsunternehmen mehr an die Schufa übermittelt und durch diese verarbeitet" worden seien.
Die Löschung der Daten folgt kurz auf Berichte über eine drohende Klagewelle(öffnet im neuen Fenster) gegen die Mobilfunkprovider. Datenschützer kritisierten die Praxis bereits 2021 als "schwierig" und "unzulässig" .
Im Mai 2023 entschied das Landgericht München , dass Telefónica Deutschland Informationen über Kundenverträge nicht ohne Einwilligung an die Schufa weiterreichen darf. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber forderte schon länger, dass eine Zustimmung der Kunden notwendig sei .
Mehrere Kanzleien hätten Ende September 2023 erste Klagen gegen mehrere Mobilfunkprovider eingereicht. Betroffene hätten den Kanzleien zufolge Anspruch auf bis zu 5.000 Euro Schadensersatz. Anwälte fürchten nun, dass durch die plötzliche Löschung die für den Nachweis notwendigen Datenkopien verloren gehen. Rund 50.000 Datensätze seien von der Wirtschaftsauskunftei angefragt worden, sagte der Anwalt Christian Solmecke gegenüber der Tagesschau(öffnet im neuen Fenster) .



