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Nach Autozöllen: Audi und Jaguar stoppen Importe in die USA

Die neuen US-Zölle auf Autos stellen bestimmte ausländische Hersteller vor große Probleme. Der Gesamtzoll kann auf bis zu 50 Prozent steigen.
/ Friedhelm Greis
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Audi-Fahrzeuge bei einem Händler im US-Bundesstaat New York (Bild: Shannon Stapleton/Reuters)
Audi-Fahrzeuge bei einem Händler im US-Bundesstaat New York Bild: Shannon Stapleton/Reuters

Als Reaktion auf die neuen Einfuhrzölle auf Autos stoppt der Ingolstädter Hersteller Audi die Fahrzeugimporte in die USA. Das gehe aus einem internen Memo an die Händler hervor, berichtete die Automobilwoche(öffnet im neuen Fenster) (Paywall) unter Berufung die Schwesterpublikation Automotive News. Audi hält demnach alle Fahrzeuge vorerst zurück, die in Mexiko und anderen Überseemärkten produziert und nach dem 2. April 2025 an Häfen in den USA geliefert wurden.

Die von US-Präsident Donald Trump Ende März verhängten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autos und bestimmte Autoteile traten am 3. April 2025 in Kraft.

USMCA greift bei Audi nicht

Audi verfügt über kein eigenes Werk in den USA und ist daher im Vergleich zu anderen deutschen Herstellern wie VW, BMW oder Mercedes-Benz von den Zöllen besonders stark betroffen. Dem Bericht der Automobilwoche zufolge wird das meistverkaufte Modell der Marke in den Vereinigten Staaten, das Mittelklasse-SUV Q5, in Mexiko produziert. Er erfülle jedoch nicht die Kriterien des USMCA-Abkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada, heißt es dort. Das erschwere die Situation für Audi zusätzlich, da der Zoll auf bestehende Zölle addiert werde und damit ein Gesamtzoll von bis zu 50 Prozent erhoben werden könne.

Derzeit verfüge Audi noch über einen Bestand von 37.000 Neufahrzeugen, die bis zum 2. April 2025 in die USA importiert wurden. Diese würden mit dem Optionscode "No Added Import Fee" auf der Rechnung gekennzeichnet. Ein Sprecher erklärte demnach, man analysiere derzeit die Auswirkungen der neuen Importzölle auf das Geschäft. "Wir konzentrieren uns darauf, unser Händlernetz bestmöglich zu unterstützen und die Auswirkungen auf Kunden und Handelspartner zu minimieren" , teilte das Unternehmen der Automobilwoche mit.

Der britische Autohersteller Jaguar Land Rover (JLR), der zum indischen Tata-Konzern gehört, stoppte ebenfalls vorläufig seine Auslieferungen in die USA. "Die USA sind ein bedeutender Markt für die Luxusmarken von JLR" , teilte ein Unternehmenssprecher dem Bericht zufolge mit und fügte hinzu: "Wir ergreifen kurzfristige Maßnahmen - darunter ein Lieferstopp im April - während wir mittel- und langfristige Strategien zur Abfederung der Zölle entwickeln."

Autoindustrie plädiert für Zollsenkungen

Die EU setzt weiterhin auf eine Verhandlungslösung mit den USA, um die neu erhobenen Autozölle wieder abzubauen. Auf einem Treffen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit Vertretern der Autoindustrie sprachen sich die Teilnehmer(öffnet im neuen Fenster) für eine beiderseitige Senkung der Zölle aus. Dazu bot die EU den USA bereits eine gegenseitige Null-Zoll-Vereinbarung für Autos und Industriegüter an.

Bislang verlangt die EU einen Importzoll von zehn Prozent auf Autos, während die USA nur 2,5 Prozent fordern. Allerdings gibt es in den USA seit den 1960er einen 25-prozentigen Zoll auf die Einfuhr von Pick-ups und leichten Transportern, die sogenannte Hühnersteuer .

Für US-Präsident Trump scheint die Null-Zoll-Vereinbarung derzeit noch keine Option zu sein. Ihm geht es vor allem darum, das bestehende Handelsdefizit abzubauen. Zuletzt sagte Trump : "Sie kommen an den Tisch, sie wollen reden, aber es gibt keine Gespräche, wenn sie uns nicht jährlich eine Menge Geld zahlen, erstens für die Gegenwart, aber auch für die Vergangenheit, denn sie haben uns einen großen Teil unseres Reichtums genommen, und das werden wir nicht zulassen."

Nun schlug er vor, dass die Europäer mehr Energie aus den USA beziehen sollten. "Sie werden die Energie von uns kaufen müssen, weil sie sie brauchen," behauptete Trump(öffnet im neuen Fenster) .


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