Nach Aufforderung durch Polizei: Telegram löscht hundertfach Inhalte

Der Messenger Telegram mit Sitz in Dubai soll laut einem Bericht der Tagesschau(öffnet im neuen Fenster) 370 Inhalte gelöscht haben, die Teil einer Löschaufforderung der Polizei waren. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe zuvor 392 Aufforderungen bis Anfang September diesbezüglich versendet. Die nun gelöschten Inhalte dieser Nachrichten werden nicht benannt.
Auch 202 Auskunftsersuchen nach Bestandsdaten wie Namen und Telefonnummern strengte das BKA laut dem Bericht an. Dabei reagierte Telegram in 64 Fällen und gab 25 Mal Daten heraus. Hierbei soll es sich "ausschließlich um sexuellen Kindesmissbrauch oder islamistischen Terrorismus" gehandelt haben, heißt es laut Tagesschau.
Telegram löscht in der Regel nicht nachvollziehbar. Ob der Messenger tatsächlich im Zusammenhang mit den Aufforderungen vom BKA gelöscht hat, ist nicht eindeutig. Im Februar 2022 haben die Betreiber jedenfalls der Möglichkeit einer Kooperation zugestimmt .
Telegram fragte zuvor Nutzer nach Optionen bei Löschaufforderungen
Am 30. August 2022 hatte Telegram mit einer Nachricht mitsamt Umfrage alle deutschen Nutzer gefragt , ob und wie der Messenger Daten an deutsche Behörden herausgeben soll. Telegram benannte explizit das Bundeskriminalamt als mögliche Behörde, die anfragen könnte, dass Daten herausgegeben werden.
Die damalige Umfrage sowie der Bericht vom 7. September 2022 kommen nach einem monatelangen Streit mit deutschen Stellen über juristisch fragwürdige Inhalte bei der Messenger-Plattform. Telegram fiel nach Auffassung der alten Bundesregierung in den vergangenen Jahren unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) . An dem Rechtsverständnis dürfte sich unter der jetzigen Bundesregierung nichts geändert haben.



