Nach Abspaltung: Owncloud-USA schließt nach Nextcloud-Gründung
Nach der Nextcloud-Gründung zeigen sich die verbliebenen Owncloud-Chefs "enttäuscht" über das Vorgehen. Dies habe bereits zur Schließung des Firmenzweigs in den USA geführt. Das Owncloud-Unternehmen will dennoch weitermachen.

In einer Pressemitteilung nimmt das Owncloud-Unternehmen zu der gestern angekündigten Abspaltung durch den Projektgründer Frank Karlitschek Stellung. Dort heißt es: "Leider hat die Ankündigung für Owncloud Inc. mit dem Sitz in Lexington, MA, Konsequenzen. Unser Haupt-Kreditgeber in den USA hat unsere Kreditlinie gestrichen. Nach amerikanischem Recht sind wir damit gezwungen, die Owncloud Inc. mit sofortiger Wirkung zu schließen und acht Mitarbeiter der Owncloud Inc. zu entlassen. Das bedauern wir außerordentlich".
Karlitschek hat diese Mitteilung offenbar sehr überrascht. Er habe nicht erwartet, dass das Unternehmen so "zerbrechlich" sei, schreibt er auf Twitter. Dies sei ein "trauriger Tag". Karlitschek schreibt aber auch: "Die Finanzierung von Nextcloud GmbH ist groß genug, um jeden von Owncloud anzustellen, der einen Job sucht". Bereits mit der Nextcloud-Gründung ist ein sehr großer Teil der Entwicklungsabteilung Karlitschek in das neue Unternehmen gefolgt.
Darüber scheint die verbliebene Owncloud-Führung wenig erfreut. In der Mitteilung heißt es weiter: "Die Ankündigung unseres ehemaligen Geschäftsführers Frank Karlitschek, mit kurzfristig abgeworbenen Entwicklern ein Konkurrenzprodukt zu Owncloud auf den Markt zu bringen, hat uns überrascht und - zugegebenermaßen - auch enttäuscht". Außerdem werde die Art der Trennung "zutiefst" bedauert.
Owncloud will weitermachen
Von der Schließung des US-Zweiges sei die in Deutschland ansässige Owncloud GmbH nicht unmittelbar betroffen. Die Abspaltung habe zudem "für unsere bestehenden und zukünftigen Kunden und Anwender der Owncloud GmbH keinen Effekt auf Support und Betrieb der Software. Wir werden unverändert unser Produkt weiterentwickeln, professionellen Service anbieten und an unserer Vision des 'Universal File Access' arbeiten. Wir stellen uns jedem sauberen Wettbewerb, weil wir von der Qualität von Owncloud überzeugt sind".
Der Fokus auf den universellen Dateizugriff (Universal File Access) offenbart aber schon grundlegende Differenzen zwischen Owncloud und dem neuen Nextcloud, denn Letztere wollen den bisherigen Code deutlich ausbauen. So soll zum Beispiel die Kalender- und Kontaktfunktion offiziell unterstützt werden und ein WebRTC-Server als Videokonferenz- und Chatlösung in den Code integriert werden.
Als Reaktion auf die Kritik der Nextcloud-Gründer, die Abspaltung sei nötig gewesen, um die Community zu stärken, verweisen die Owncloud-Gründer auf die erst kürzlich gegründete Owncloud Foundation, welche die Community stärken soll. Das Vorantreiben dieser bleibe oberste Priorität. Die Konstruktion der Owncloud Foundation hat allerdings aus Sicht der Community einige Tücken. So kommentiert der Opensuse-Vorstandsvorsitzende Richard Brown: "Die Regeln der Owncloud Foundation sehen so aus, als habe jemand jene von Opensuse gelesen und gesagt, 'lass uns alle Dinge entfernen, die gut für Community-Einfluss sind'".
Mit Nextcloud wollen die Gründer völlig auf Contributor License Agreements (CLA) verzichten und vollständig auf die AGPL als Lizenz setzen. Ebenso werde ein Verein gegründet, der die Beitragenden zu dem Projekt vertreten und die Markenrechte an Nextcloud halten soll.
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