Nach 194 Jahren: Cyberangriff drängt deutsches Unternehmen in die Insolvenz

Das auf die Herstellung von Präzisionsteilen spezialisierte Industrieunternehmen Schumag AG aus Aachen ist am 22. September 2024 Ziel eines Cyberangriffs geworden, der das Unternehmen nach eigenen Angaben in eine "finanzielle Schieflage" gebracht hat. Wie aus einer Pressemitteilung der Schumag AG(öffnet im neuen Fenster) hervorgeht, hatte das Unternehmen schon zuvor mit "einem allgemein schwierigen Wettbewerbsumfeld und Umsatzrückgängen" zu kämpfen.
"Wir hatten einen klaren Plan für den Turnaround, mussten aber einsehen, dass die bisherigen Planungen zur Restrukturierung nach dem Cyberangriff hinfällig geworden sind" , erklärt Stefan Lepers, Vorstand der Schumag AG. "Die Zeit, die wir vor dem Hackerangriff noch hatten, haben wir jetzt schlichtweg nicht mehr."
Der Angriff habe unerwartete Produktionsausfälle, Verzögerungen von Einnahmen sowie Kostenbelastungen zur Folge gehabt, heißt es in der Mitteilung. Die dadurch entstandenen Liquiditätslücken habe das Unternehmen in der Kürze der Zeit und zusätzlich zum laufenden Restrukturierungsprogramm nicht kompensieren können.
Der operative Betrieb läuft weiter
Bei der Schumag AG handelt es sich um ein börsennotiertes Unternehmen, das im Jahr 1830 gegründet wurde und somit schon seit fast 200 Jahren besteht. Es verfügt über rund 450 Mitarbeiter und stellt auf einer Produktionsfläche von etwa 39.500 Quadratmetern Präzisionsprodukte her und exportiert diese weltweit.
Die Angestellten müssen sich aber wohl vorerst keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen. Die Löhne und Gehälter seien "über das Insolvenzgeld gesichert" , heißt es in der Mitteilung. Zudem werde der operative Betrieb weiter fortgeführt.
Lepers zeigt sich derweil zuversichtlich, dass das Unternehmen nach wie vor "einen nachhaltigen Turnaround" schaffen kann. Die Schumag AG wolle nun die Sanierungschancen des Insolvenzrechts nutzen, um die laufende Restrukturierung zu intensivieren. Langfristig sieht er gute Marktchancen für Präzisionstechnik aus Deutschland.
Wer genau hinter dem Cyberangriff steckt und ob dabei Daten abgeflossen sind, geht aus der Mitteilung der Schumag AG nicht hervor. Im Darknet hat sich jedoch die Ransomwaregruppe 8Base zu dem Angriff bekannt, wie einem X-Beitrag von Falconfeeds.io(öffnet im neuen Fenster) zu entnehmen ist. Die Gruppe behauptet unter anderem Personaldaten, Mitarbeiterverträge, Rechnungen, Buchhaltungsunterlagen sowie "eine große Menge an vertraulichen Informationen" erbeutet zu haben.



