Mutmaßliche Bande angeklagt: Mehr als eine halbe Million Euro mit Rücksendungen erbeutet

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg hat sieben Beschuldigte zwischen 23 und 41 Jahren wegen vorgetäuschter Rücksendungen bei Onlinebestellungen angeklagt. Sie sollen mehr als eine halbe Million Euro erbeutet haben, wie ein Sprecher mitteilte.
Die Beschuldigten sollen dazu die Telegram-Gruppe Germanrefundcrew betrieben und rund 600 Betrugstaten begangen haben. Die Masche funktionierte laut den Ermittlern der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Abteilung Cybercrime des Bundeskriminalamts folgendermaßen:
Jemand bestellte Waren im Internet, im Anschluss wurde die Rücksendung vorgetäuscht, um eine Rückerstattung des Kaufpreises zu erhalten. Über die Telegram-Gruppe sollen die Männer dies als Dienstleitung angeboten haben. Dafür bekamen sie einen Anteil des Warenwerts oder einen vereinbarten Festpreis. Bereits im Oktober 2022 wurde die Telegram-Gruppe durch das Bundeskriminalamt geschlossen.
Zwei große Onlineversandhändler verbuchten Schaden von 530.000 Euro
Zwischen Juli und Oktober 2020 soll bei zwei großen Onlineversandhändlern ein Schaden von rund 530.000 Euro entstanden sein. Eine zentrale Rolle bei dem mutmaßlichen Betrug soll ein Mann aus dem Landkreis Miesbach gespielt haben, weshalb die Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrugs zum Landgericht München II erhoben wurde.
Die weiteren Beschuldigten kommen demnach aus Neuwied (Rheinland-Pfalz), Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen), Barnim (Brandenburg), sowie dem Rhein-Neckar-Kreis (Baden-Württemberg).
Ermittlungen gegen Kunden der Germanrefundcrew dauern an
Ein 37-Jähriger aus dem nordrhein-westfälischen Kreis Wesel soll der Gruppe zudem in sechs Fällen bei der Abwicklung von Zahlungen geholfen und in neun Fällen selbst Rücksendungen vorgetäuscht haben. Er ist wegen Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrug sowie ebenfalls wegen Computerbetrugs angeklagt.
Da einer der Beschuldigten während des Tatzeitraums jünger als 21 Jahre war, hat eine Jugendkammer über die Zulassung der Anklage zu entscheiden. Die Beschuldigten sind den Angaben zufolge nicht vorbestraft. Für sie gilt die Unschuldsvermutung. Gegen die Kunden der Germanrefundcrew dauern die Ermittlungen weiter an.



