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Musikstreaming: Spotify erlaubt KI-Songs in Profilen verstorbener Künstler

In den Profilen verstorbener Künstler hat Spotify KI-generierte Songs erlaubt. Spotify wird zum Handeln aufgefordert.
/ Ingo Pakalski
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Dieser Song ist KI-generiert und einem bekannten Künstler-Profil zugewiesen. (Bild: Spotify/Screenshot: Golem.de)
Dieser Song ist KI-generiert und einem bekannten Künstler-Profil zugewiesen. Bild: Spotify/Screenshot: Golem.de

Auf Spotify wurden KI-generierte Songs direkt in den offiziellen Profilen von bereits verstorbenen Künstlern veröffentlicht. Dafür hagelt es Kritik an Spotify, dass es zu wenig tue, so etwas technisch zu unterbinden. Aber auch von noch lebenden Künstlern werden gezielt KI-Songs in dessen Profilen veröffentlicht.

Das Magazin 404Media(öffnet im neuen Fenster) hat die Fälle aufgedeckt und schildert, dass auf den Profilen der beiden verstorbenen Sänger Blaze Foley und Guy Clark jeweils KI-generierte Songs in dessen Profilen aufgetaucht sind.

Beide Songs hatten laut des Berichts ganz andere Gesangsstimmen als die tatsächlichen Künstler. In beiden Fällen wurde Bildmaterial verwendet, das Personen zeigt, die vom Aussehen her nichts mit den verstorbenen Künstlern zu tun haben.

Konkrete Forderungen an Spotify

Blaze Foley wird vom Plattenlabel Lost Art Records vertreten und das Unternehmen betreut auch die Profilseite bei Spotify. Craig McDonald, der Eigentümer von Lost Art Records, übt scharfe Kritik an Spotify: "Es ist irgendwie überraschend, dass Spotify keine Sicherheitslösung für diese Art von Aktion hat" .

McDonald sieht Spotify in der Verantwortung. "Sie könnten dieses Problem beheben. Einer ihrer talentierten Software-Ingenieure könnte diese betrügerische Praxis schon im Keim ersticken, wenn sie den Willen hätten, dies zu tun." Er zeigt sich überrascht darüber, dass ein von einer künstlichen Intelligenz erzeugter Track ohne seine Zustimmung auf Foleys Seite erscheinen konnte.

So einfach könnte Spotify solche Tricksereien unterbinden

McDonald schlug vor, dass das Unternehmen nur noch dann Titel auf dem offiziellen Spotify-Profil eines Künstlers veröffentliche, wenn der Eigentümer des Spotify-Profils das vorher erlaubt habe.

Der KI-generierte Titel Together(öffnet im neuen Fenster) wurde nach dem Hinweis durch das Magazin von Spotify aus Foleys Profil entfernt, weil es "gegen unsere Richtlinie zu irreführenden Inhalten" verstoßen habe. Offen bleibt hierbei, warum der Song überhaupt freigegeben wurde. Dazu machte Spotify keine Angaben.

Together trägt als Urheberrechtshinweis Syntax Error und unter dieser Bezeichnung wurde auch der Song Happened To You(öffnet im neuen Fenster) veröffentlicht, der im Spotify-Profil des ebenfalls bereits verstorbenen Guy Clark zu finden war. Aktuell ist der Titel nicht mehr zu finden. Ob Spotify hier auch eingegriffen hat, ist derzeit nicht bekannt.

Bei weiteren KI-Songs schreitet Spotify nicht ein

Das Magazin fand mit With You(öffnet im neuen Fenster) einen dritten Song von Syntax Error, der dem Spotify-Profil von Dan Berk zugeordnet war, aber nach allen vorliegenden Informationen nicht von diesem Künstler stammt. Auf Anfragen hat Berk bisher nicht geantwortet. Dieser Song ist auch weiterhin bei Spotify zu finden, obwohl Spotify auch hier weiß, dass es sich wohl um einen KI-Song handelt.

Seit Wochen klettert die mutmaßliche KI-Band The Velvet Sundown in den Spotify-Charts immer weiter nach oben. Derzeit verzeichnet das Spotify-Profil der Band knapp 1,5 Millionen Zuhörer in diesem Monat - noch vor einigen Wochen waren es rund eine halbe Million. Seit Wochen macht Spotify keine Anstalten, dagegen vorzugehen.


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