München: CSU-Stadträte wettern über Limux

Im vergangenen Jahr habe die Stadtverwaltung Münchens neue Notebooks angeschafft, diese alterten jedoch "ungenutzt vor sich hin" , schreiben die CSU-Stadträte Sabine Pfeiler und Otto Seidl in einem Antrag(öffnet im neuen Fenster) . Als Grund dafür werden Probleme mit dem installierten Limux genannt, die durch die Verwendung von Windows behoben werden könnten. Der Stadtrat solle folglich entsprechende Lizenzen anschaffen. Doch damit machen es sich die beiden Stadträte wohl zu einfach.
Nutzerbeschwerden als Ausgangspunkt
So beklagen die Antragsteller etwa eine "umständliche Benutzbarkeit" oder auch "fehlende Benutzerrechte" . Es könnten etwa keinerlei anderen Programme wie zur Textverarbeitung oder auch Skype "selbst nachinstalliert werden" , wodurch ein normaler Gebrauch verhindert werde.
Diese Probleme führten schließlich dazu, dass die neuen Geräte kaum verwendet würden, und viele Stadträte "weiterhin ihre privaten Notebooks" einsetzten. Sollten aber "Windows-Lizenzen samt Officepaketen" für die Notebooks gekauft werden, stiege die Akzeptanz für die Nutzung und die Privatgeräte blieben zu Hause, so die Logik der Antragsteller.
Debatte um Limux ist verfehlt
Doch ist diese Argumentation wohl nicht besonders ausgereift. So ist etwa fraglich, warum die Admins der Stadt ausgerechnet unter Windows die Installation von Fremdsoftware wie Skype durch Nutzer erlauben sollten, offensichtlich ist dies ja auch unter Limux verboten.
Ebenso sind kaum technische Gründe ersichtlich, warum die Stadträte für ihre Arbeit Microsoft Office benötigten. Immerhin wird auf den Rechnern der Stadt Libreoffice eingesetzt - sowohl unter Limux als auch auf den verbliebenen Windows-Installationen. Die IT-Verantwortlichen beteiligen sich sogar aktiv an der Mitgestaltung der freien Office-Suite .
Die beschriebene Unzufriedenheit der Nutzer mit den Beschränkungen durch das IT-Personal sind vermutlich in allen großen Unternehmen und Verwaltungen sehr alltäglich. Ob etwas daran speziell auf das Betriebssystem Limux zurückzuführen ist, bleibt zumindest in dem vorliegenden Antrag offen.
Noch vor einem Jahr bekräftigte Seidl, der Schritt aus der Abhängigkeit von Microsoft im früheren Umfang sei richtig und wichtig gewesen. Ebenso wäre eine Rückmigration zu Windows mit sehr hohen Kosten verbunden. Offenbar hat sich die Meinung Seidls geändert.



