Mozilla: Firefox personalisiert Werbung mit Browserverlauf
In der Übersicht für neue Tabs wird Firefox künftig auch personalisierte Werbung zeigen. Dafür wird die Browserchronik der Nutzer verwendet. Die Privatsphäre der Anwender soll aber durch viele Vorkehrungen gewahrt bleiben.

Mit der Anzeige von Werbekacheln in der Übersicht eines neuen Tabs hat Mozilla im vergangenen Jahr damit begonnen, andere Einkommensmöglichkeiten für den Firefox-Browser zu erschließen. Mit den sogenannten Suggested Tiles wird dies nun weiter ausgebaut. Die Werbeflächen werden nicht mehr nur standardmäßig an alle Nutzer gleichförmig ausgeliefert. Mozilla bietet vielmehr nun auch die Möglichkeit personalisierter Werbung.
Diese spezielle Form der Werbung, die Firmen wie Google nahezu perfektioniert haben, verspricht den Werbetreibenden und damit auch Mozilla höhere Einnahmen. Die von den Nutzern dafür gesammelten Daten sollen beim Firefox jedoch abgesichert sein und vor allem auf nachvollziehbare Art und Weise erhoben werden.
Mozilla möchte eigenen Aussagen zufolge damit beweisen, dass relevante Werbung auch dann möglich sei, wenn die Privatsphäre der Nutzer geachtet werde und diese selbst die Kontrolle über ihre Daten behielten. Um aber Einfluss auf die Werbebranche ausüben zu können, müsse das abgelieferte Produkt "höchst effizient" sein.
Nutzer haben die Kontrolle
Um die Suggested Tiles nicht angezeigt zu bekommen, hat das Team ein relativ einfaches Opt-out umgesetzt. Es reicht, im Menü der Übersicht die Funktion abzuschalten. Auch die Entscheidung, welche Werbung ausgeliefert wird, ist denkbar einfach: Die Werbekunden geben ihre Kampagne an Mozilla. Anhand häufig besuchter URLs in der Browserchronik eines Nutzers entscheidet schließlich der Browser, ob und welche Werbung angezeigt wird.
Darüber hinaus sind die URLs in der Chronik, die für die Werbung herangezogen werden, nach Interessensfeldern sortiert. Die Sammlung enthält pro Kategorie mindestens fünf URLs, eine Kombination über verschiedene Kategorien hinweg für noch gezieltere Werbung ist nicht erlaubt. Die Liste der URLs und Kategorien wird von Mozilla gepflegt und ist öffentlich einsehbar.
Mozilla betont dabei vor allem, dass der Großteil der Logik der Werbefunktion im Firefox selbst untergebracht sei und dafür nicht etwa ein entfernter Adserver verwendet werde. Damit die Werbekunden dennoch eine Auswertung ihrer Kampagne durchführen können, liefert Mozilla ihnen einige wenige Nutzermetriken vom Umgang mit der Werbeform. So werde Mozilla lediglich die Anzahl der Aufrufe und einzelnen Klicks pro Werbekachel mit den Kunden teilen.
Cookies oder andere Tracking-Methoden sollen nicht eingesetzt werden. So will Mozilla vermeiden, dass die Werbetreibenden und auch die Browsermacher selbst zu viele persönliche Informationen über den Nutzer sammeln können. Wichtige Details versucht Mozilla mit Hilfe einer Infografik (PDF) möglichst einfach zu erklären.
Die Suggested Tiles sollen ab kommender Woche im Betazweig des Browsers ausgeliefert werden. Zu Testzwecken sollen zunächst jedoch nur der Firefox Marketplace, Firefox für Android oder andere Dinge von Mozilla beworben werden. Im Sommer soll dann die stabile Veröffentlichung folgen. Begonnen wird mit den Firefox-Nutzern in den USA, das Programm soll aber später weltweit angeboten werden.
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Tja vielleicht solltet ihr die Frage mal anders stellen: Wie viel Werbung ist nötig da...
GW du hast die Option, wie im Artikel beschrieben, die man einfach direkt im FF via...
Solange du es nicht wegen einer abschaltbaren Funktion machst: Bravo, kann man...
Also weil jetzt Mozilla versucht es komplett durchsichtig (zudem Quelloffen) zu machen...