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Motorola Razr 40 im Test: Motorolas Flip-Phone für unter 1.000 Euro

Das Razr 40 ist zum Marktstart so günstig wie kein anderes faltbares Smartphone in Deutschland zuvor. Golem.de checkt, ob sich das Gerät trotz Kompromissen lohnt.
/ Tobias Költzsch
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Das Razr 40 von Motorola (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Das Razr 40 von Motorola Bild: Tobias Költzsch/Golem.de

Bislang haben faltbare Smartphones im Flip-Design zum Marktstart in Deutschland immer mehr als 1.000 Euro gekostet - seien es die Flip-Modelle von Samsung oder Motorolas Razr-Serie . Motorola geht mit dem neuen Razr 40(öffnet im neuen Fenster) einen anderen Weg und bietet das Gerät für unter 1.000 Euro an. Golem.de hat im Test untersucht, welche Kompromisse Interessenten dafür eingehen müssen.

Anders als das Ultra-Modell kostet das Razr 40 zum Marktstart 900 Euro - und damit 300 Euro weniger als Motorolas Topvariante und das Galaxy Z Flip 5 von Samsung. Dafür bekommen Käufer ein faltbares Smartphone im Flip-Format, das zusammengeklappt 88 x 74 x 25 mm groß und damit angenehm kompakt ist.

Auf der Vorderseite ist ein Display eingebaut; anders als beim neuen Razr 40 Ultra oder bei Samsungs Galaxy Z Flip handelt es nicht um einen großen, die komplette Vorderseite ausfüllenden Bildschirm. Stattdessen verbaut Motorola wie bei der vorigen Generation der Flip-Smartphones ein kleines Display - ein erster Kompromiss, um den geringeren Preis zu erreichen.

Kleines Außendisplay mit unterschiedlichen Informationen

Über das kleine Display können wir wie beim vorigen Razr-Modell auf verschiedene Funktionen zugreifen, ohne das Smartphone zu öffnen - etwa auf den Kalender, die Musiksteuerung, die Kamera oder auch das Wetter. Auch Benachrichtigungen werden uns auf dem kleinen Monitor angezeigt. Verglichen mit den neueren Flip-Smartphones wie dem Razr 40 Ultra und dem Galaxy Z Flip 5 ist der Nutzungsumfang aber aufgrund der geringeren Größe eingeschränkter.

Klappen wir das mit angenehmen Rundungen und einer griffigen Kunstlederoberfläche versehene Gehäuse des Razr 40 auf, entfaltet sich ein 6,9 Zoll großer OLED-Bildschirm im schmalen Format von 22:9 (ca. 107,7 cm²). Der Falz in der Mitte des Displays ist zu sehen, aber weniger ausgeprägt als bei Samsungs faltbaren Smartphones oder Googles Pixel Fold - das war bereits bei Motorolas vorigen Razr-Modellen so.

Beim Zusammenklappen verschwindet der Falz in einer Ausbuchtung im Gehäuse, was zu einem größeren Faltradius führt - daher ist der Falz weniger ausgeprägt als bei den Samsung-Geräten. Das Razr 40 lässt sich ohne Lücke zwischen den beiden Teilen zusammenklappen und ist nach IP52 vor eindringendem Staub, aber nur vor Wassertropfen geschützt. Untertauchen sollten Besitzer ihr Razr 40 nicht.

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Das Razr 40 lässt sich übrigens wie andere Flip-Smartphones durchaus mit nur einer Hand aufklappen. Dafür müssen Nutzer ihren Daumen leicht zwischen die beiden Hälften schieben und das Gerät anschließend mit etwas Schwung aufklappen. Inwieweit das zulasten des Scharniers geht, vermögen wir allerdings nicht zu sagen - und würden von einer dauerhaften Öffnung auf diese Weise absehen.

Gutes faltbares Display mit 144 Hz

Das Innendisplay des Razr 40 hat eine Auflösung von 2.640 x 1.080 Pixeln und unterstützt Bildraten von bis zu 144 Hz. Farben werden in der Standardeinstellung recht stark gesättigt angezeigt, dies lässt sich in den Einstellungen aber ändern. Die Helligkeit des Displays reicht aus, um auch bei hellem Tageslicht Inhalte gut erkennen zu können - der Bildschirm wird allerdings nicht so hell wie der des Galaxy Z Flip 5. Insgesamt gefällt uns der Bildschirm des Razr 40 aber gut.

Das Scharnier des Razr 40 erlaubt in einem gewissen Bereich eine freie Positionierung der beiden Hälften - dieser ist aber kleiner als bei Samsungs Galaxy Z Flip 5. Befinden wir uns nahe der zugeklappten oder geöffneten Position, klappt das Razr 40 entweder zu oder auf. Der Bereich, in dem wir das Smartphone offen hinstellen können, ist aber sinnvoll gewählt; dann bleibt das Gerät auch problemlos geöffnet.

Weniger gut gefallen uns die Geräusche, die das Scharnier bei der Betätigung macht: Öffnen oder schließen wir das Razr 40, ist ein mechanisches Schleifen zu hören. Ein Knarzen ist das zwar noch nicht, viel fehlt dazu unserer Meinung nach aber nicht. Defekt scheint das Scharnier nicht zu sein - es ist schlicht die Konstruktion, die zu diesen Geräuschen führt. Entsprechend funktioniert der Klappmechanismus auch gut, er klingt nur etwas brutal.

Scharnier wirkt nicht so hochwertig wie bei der Konkurrenz

Dass das Scharnier offenbar auch einer der Punkte war, an dem Motorola etwas den Preis beeinflussen konnte, zeigt sich auch im zusammengeklappten Zustand des Razr 40: Anders als beim teureren Galaxy Z Flip 5 können wir die beiden Hälften des Motorola-Smartphones im geschlossenen Zustand ganz leicht gegeneinander verdrehen, was zu einem knarzenden Geräusch führt. Auch hier wird die Funktion nicht negativ beeinflusst, der qualitative Unterschied zu den teureren Modellen ist aber sicht- und hörbar.

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Im Inneren des Razr 40 steckt ein Snapdragon 7 Gen 1, also ein SoC aus Qualcomms Oberklassereihe. Auf einen Prozessor aus dem Topsegment hat Motorola hingegen verzichtet. Der Snapdragon 7 Gen 1 wird im 4-nm-Verfahren hergestellt, hat acht Kerne und eine maximale Taktrate von 2,4 GHz. Im Geekbench 6 erreicht der Chip einen Single-Core-Wert von 1.054 Punkten - zum Vergleich: Ein Smartphone mit Qualcomms aktuellem Top-Chip Snapdragon 8 Gen 2 kommt auf über 1.400 Punkte.

Für den Alltag reicht der Snapdragon 7 Gen 1 aber mehr als aus: Unser Testgerät läuft flüssig, zusammen mit 8 GByte RAM ist auch Multitasking kein Problem. Auch moderne Spiele lassen sich auf dem Smartphone spielen.

Durchschnittliche Kamera mit guten Selfies

Das Razr 40 hat eine Dualkamera, die aus einer 64-Megapixel-Hauptkamera und einer 13-Megapixel-Superweitwinkelkamera besteht. Eine Telekamera hat das Smartphone wie die Flip-Smartphones der Konkurrenz nicht. Im Innendisplay ist eine Selfiekamera mit 32 Megapixeln eingebaut. Die Hauptkamera macht standardmäßig Bilder in einer Auflösung von 16 Megapixeln, wir können aber auch die vollen 64 Megapixel aktivieren.

Im Standardmodus macht die Hauptkamera bei Tageslicht gute Fotos. Die Schärfe ist in der starken Detailvergrößerung nicht schlechter als die des Galaxy Z Flip 5, die Bilddynamik und der Weißabgleich sind gut. Bei sehr schwierigen Belichtungssituationen mit starken Helligkeitsunterschieden neigt die Kamera des Razr 40 dazu, die hellen Bereiche zu stark zu belichten. Auffällig ist eine Verzerrung in den oberen und unteren Ecken der rechten Bildseite, die für gewöhnlich eher nur bei der Superweitwinkelkamera auftritt.

Die Superweitwinkelkamera hat eine merklich andere Bilddynamik als die Hauptkamera: Dunkle Bereiche werden weniger stark aufgehellt, was nicht nur im direkten Vergleich auffällt. Bei der Superweitwinkelkamera gibt es in allen vier Ecken Verzerrungen, was für ein Smartphone nicht ungewöhnlich ist.

Nachtmodus nur mit der Hauptkamera gut

Für Nachtaufnahmen steht ein Nachtmodus zur Verfügung. Mit der Hauptkamera lassen sich damit ordentlich belichtete Bilder machen, die Qualität von Superweitwinkelaufnahmen ist bei wenig Licht allerdings schlecht. Wir müssen bei der Aufnahme zudem das Smartphone recht lange ruhig halten.

Eine optische Vergrößerung bietet das Razr 40 nicht, der Digitalzoom ist aber vor allem in geringeren Zoomstufen sehr gut einsetzbar. Bei maximal möglicher achtfacher Vergrößerung hingegen sind - wie erwartet - Abstriche in der Qualität vorhanden. Bei den Zoom-Aufnahmen ist der optische Bildstabilisator hilfreich, ebenso bei Videoaufnahmen. Diese sind in 4K mit maximal 30 fps möglich, 60 fps lassen sich nur in Full-HD realisieren.

Die Hauptkamera des Razr 40 lässt sich dank des kleinen Frontdisplays auch als Selfiekamera verwenden. Die Qualität ist besser als bei Verwendung der innen verbauten 32-Megapixel-Kamera. Über das kleine Display können wir durch Wischbewegungen die Objektivauswahl ändern, ebenso den Aufnahmemodus. Auslösen lässt sich die Kamera unter anderem durch einen Druck auf eine der Lautstärketasten, was wir am praktischsten finden.

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Halten wir das Razr 40 für ein Selbstporträt mit der Hauptkamera so, dass das kleine Sucherbild quer liegt, mach das Smartphone aufgrund der Ausrichtung trotzdem ein Bild im Hochkantformat - schließlich halten wir das Gerät immer noch hochkant, nur halt zusammengeklappt. Wollen wir ein Querformatbild aufnehmen, müssen wir das Razr 40 drehen. Der Sucher zeigt immer nur einen Teil des Bildausschnittes an.

Razr 40 lässt sich auch drahtlos laden

Das Razr 40 hat einen nicht ohne weiteres austauschbaren Akku mit einer Nennladung von 4.200 mAh. Dieser kann mit dem mitgelieferten Ladegerät über Kabel mit bis zu 30 Watt aufgeladen werden. Auch drahtloses Laden ist möglich, dann allerdings nur mit maximal fünf Watt. Einen Full-HD-Film können wir bei voller Helligkeit knapp über zehn Stunden lang anschauen, bis der Akku leer ist - ein durchschnittlicher Wert.

Verfügbarkeit und Fazit: Motorola Razr 40

Das Razr 40 ist in Dunkelgrün, Lila und Cremeweiß erhältlich und kostet auf der Webseite von Motorola(öffnet im neuen Fenster) 900 Euro. In Deutschland ist das Smartphone nur in einer Speicherkonfiguration erhältlich, mit 8 GByte Arbeitsspeicher und 256 GByte Flash-Speicher.

Fazit

Mit dem ersten Falt-Smartphone im Flip-Design für unter 1.000 Euro versucht Motorola einen Spagat aus konkurrenzfähiger Hardware und einem guten Preis. Verglichen mit dem eigenen Topmodell Razr 40 Ultra und dem neuen Galaxy Z Flip 5 kostet das Razr 40 300 Euro weniger - dafür bekommen Nutzer dennoch ein ziemlich gutes Flip-Smartphone.

Das faltbare Display ist bis auf eine nur gerade so ausreichende Helligkeit sehr gut. Das Außendisplay ist "last-gen", also eher klein und auf wenige Funktionen beschränkt. Irgendwo musste Motorola allerdings sparen, und bei einem Preis von 900 Euro war ein größeres Außendisplay wohl schlicht nicht möglich.

Die Sparmaßnahmen erstrecken sich auch auf das verwendete SoC: Der Snapdragon 7 Gen 1 ist nicht gerade neu, aber unserer Meinung nach eine durchaus gute Wahl. Die aktuellen Top-Chips von Qualcomm sind natürlich leistungsfähiger, im Alltag ist der 7 Gen 1 aber nahezu allen Anforderungen gewachsen.

Die Kamera macht bei Tageslicht ordentliche Bilder, ohne die Smartphone-Fotografie neu zu erfinden. Verglichen mit dem Galaxy Z Flip 5 sind die Bilder nicht merklich schlechter - außer bei Nachtaufnahmen. Nutzer des Razr 40 müssen verglichen mit Top-Smartphones herkömmlicher Bauart die für Falt-Smartphones typischen Kompromisse machen - es gibt keine Telekamera und die Qualität ist nicht auf dem Level von Premium-Smartphones.

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Dass Motorola mit dem Razr 40 ein gutes faltbares Smartphone für unter 1.000 Euro herausgebracht hat, halten wir für eine gute Idee. Gleichzeitig muss natürlich festgehalten werden, dass 900 Euro für ein Smartphone immer noch eine Menge Geld ist.

Zum Problem dürfte Motorola der allgemeine Preisverfall bei Android-Smartphones sowie der Umstand werden, dass Samsung bereits seit Jahren Flip-Modelle anbietet. Das Galaxy Z Flip 4 aus dem Jahr 2022 hat eine vergleichbare Ausstattung und kostet aktuell bei seriösen Händlern mit unter 750 Euro noch einmal 150 Euro weniger als das Razr 40.


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