Virtuelle + reale Szenen = perfekte Illusion
Eine Anwendung ist der Multi-Pass, also die Wiederholung einer Kamerafahrt. Das sei "der Schlüssel zu ganz vielen visuellen Effekten", sagt Neumann. Denn um die am Computer generierten Szenen (CG) später mit Realszenen montieren zu können, müssen die virtuelle und die reale Kamerafahrt identisch sein.
Ohne Motion Control lassen sich solche Montagen nur mit einer unbewegten Kamera umsetzen. Dadurch fehlt es der Szene dann aber an Dynamik. Das Rezept für eine gelungene Illusion sei die Mischung aus realen und virtuellen Elementen, aufgenommen mit einer bewegten Kamera, sagt Matting. "Wer sagt, er könne alles in CG machen, und das sei genauso, als wäre es echt gedreht, der schwindelt einfach. Die Illusion erhöht sich dadurch, dass man reale Anteile gekonnt mit CG-Anteilen vermischt. Genauso sorgt eine bewegte Kamera für eine deutlich bessere Illusion als eine feste."
Eine Szene wird unterteilt
Die Wiederholungsgenauigkeit ermöglicht zudem, Szenen in sogenannte Part Runs zu unterteilen. Die Kamerafahrt wird in mehreren Parts aufgenommen, die am Ende zu einer durchgehenden Fahrt montiert werden. Das ermöglicht beispielsweise den Umbau der Kulisse während der Aufnahme. Eine Möglichkeit sei etwa eine Kamerafahrt durch Kegel auf einer Bowling-Bahn, sagt Neumann: Die Kegel stehen zu dicht, als dass die Kamera hindurch fahren kann.
Also wird die Fahrt gedreht bis hinter dem ersten Kegel, kurz bevor der umfalle. Dann wird der Kegel entfernt für den zweiten Part Run. Dafür fährt der Arm die Kamera ein Stück zurück, damit er auf die gleiche Geschwindigkeit beschleunigt wie zuvor. Dann wird die Fahrt bis zum nächsten Kegel gedreht - bis die Kamera den letzten Kegel passiert hat. Am Ende werden die Part Runs zu einer Kamerafahrt montiert.
Die Wand wird mittendrin abgebaut
In Matthias Schweighöfers Spielfilm Der Nanny aus dem Jahr 2015 etwa wurde eine Szene gedreht, bei der eine Abrissbirne durch eine Wohnung fegt. Da in der Kulisse nur wenig Platz war, verliefen die Schienen für den Roboter durch eine Wand, die am Anfang der Szene aber noch sichtbar war. Sie hätten, sagt Matting, die Szene eben in zwei Teilen gedreht. Erst den Teil, in dem die Wand zu sehen ist. Dann wurde die Wand abgebaut, und es folgte der zweite Teil der Szene. Die Abrissbirne wurde anschließend am Computer eingefügt.
Mit Milo oder Talos ließen sich schließlich auch 3D-Szenen von statischen Szenen drehen, erzählt Neumann. Und das mit nur einer Kamera. Der Roboter berechnet einfach den Augenabstand, der für die stereoskopische Aufnahme nötig ist, und plant entsprechend die zweite Fahrt.
Und der A-Cure-For-Wellness-Trailer? Hier zeigt sich besonders gut, wie leicht es ist, mithilfe des Roboterarms die perfekte Illusion zu erzeugen. Es wurden ganz einfach zwei Kamerafahrten aufgenommen und zusammenmontiert. In einer sitzt ein Modell eines Frauentorsos mit den Fischen in der Wanne. Im anderen räkelt sich Goth in der Badewanne - allein: Die Aale wollte Verbinski ihr dann doch nicht zumuten.
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Arm und Kamera müssen synchron sein |
"Ok." https://www.youtube.com/watch?v=OnBC5bwV5y0
Da würd' ich gern mal meine RED drauf schrauben und mich mal ne Woche mit dem Roboter...
So wie z.b. Schweiß-, Lackier-, Schneid-, Mess- oder Rollfalzroboter? ;-) Wie aus den...
Brushless DC, keine Schrittmotoren (keiner mag Schritte bei kontinuierlichen...
Wenn der Versatz genau 1/24 s beträgt, gibt es keinen Versatz. Vielfache der Frequenz...