Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Moonlight: Europa plant ein Satellitennetzwerk für den Mond

Moonlight soll die Infrastruktur für Kommunikation und Navigation auf dem Mond bieten. Den ersten Satelliten dafür will die Esa im Jahr 2026 starten.
/ Patrick Klapetz
2 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Künstlerische Darstellung von Erkundungsaktivitäten in einer Mondbasis (Symbolbild) (Bild: Esa, P. Carril)
Künstlerische Darstellung von Erkundungsaktivitäten in einer Mondbasis (Symbolbild) Bild: Esa, P. Carril

Die europäische Raumfahrtbehörde Esa hat am 15. Oktober 2024 ihr Moonlight-Programm(öffnet im neuen Fenster) mit einer feierlichen Vertragsunterzeichnung auf dem Internationalen Astronautischen Kongress (IAC) in Mailand gestartet. Die Initiative dient der Schaffung einer Satellitenkonstellation, die den Mond für Kommunikations- und Navigationsdienste umkreist.

Dies soll die Rückkehr der Menschheit auf die Mondoberfläche maßgeblich unterstützen. In den nächsten zwei Jahrzehnten sind mehr als 400 Mondmissionen durch Raumfahrtagenturen und private Firmen geplant.

"In diesem Jahr fand die erste kommerzielle sanfte Landung auf dem Mond statt , und wir erwarten, dass allein in den nächsten zehn Jahren Hunderte neuer Mondmissionen starten werden" , erklärte Paul Bate, CEO der UK Space Agency. "Mit diesen Missionen wird eine erhöhte Nachfrage nach Kommunikations- und Navigationsdiensten einhergehen, die von kommerziellen Unternehmen bereitgestellt werden können."

Präzise Mondlandungen und schnelle Datenübertragung

Das Moonlight Lunar Communications and Navigation Services (LCNS)-Programm soll präzise, autonome Landungen ermöglichen und die Mobilität auf der Mondoberfläche unterstützen. Zudem soll eine schnelle Kommunikation und Datenübertragung zwischen Erde und Mond mit geringer Latenzzeit ermöglicht werden.

Dies soll durch fünf Satelliten geschehen. Vier von ihnen sind für die Navigation zuständig, einer für die Kommunikation. Die Satelliten sind mit drei eigens dafür zuständigen Bodenstationen auf der Erde verbunden, um ein Datennetzwerk mit einer Reichweite von bis zu 400.000 km zu bilden.

Die Satelliten werden strategisch so positioniert, dass sie vorrangig den Südpol des Mondes abdecken. Dieses Gebiet wird für zukünftige Missionen von besonderem Interesse sein. Die Kraterböden in dieser Region liegen in der ewigen Dunkelheit und enthalten große Mengen von Polareis. Diese Ressource dient als Quelle für Wasser , Sauerstoff und Raketentreibstoff. Die Kraterränder liegen dagegen im ewigen Licht und dienen als idealer Ort für die Gewinnung von Solarenergie .

Der schrittweise Aufbau des Moonlight-Netzwerks

Moonlight soll in mehreren Phasen umgesetzt werden, beginnend mit dem Kommunikationsrelaissatelliten Lunar Pathfinder. Dieser wird von dem britischen Unternehmen Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) hergestellt und soll im Jahr 2026 in Betrieb gehen. Anschließend folgt eine schrittweise Inbetriebnahme des Dienstes bis Ende 2028, der vollständige Betrieb soll bis 2030 erfolgen.

Im Jahr 2029 soll sich Moonlight den ersten Interoperabilitätstests für die Mondnavigation unterziehen. Dabei sollen alle Standards des Luna-Net erfüllt werden, ein Rahmenwerk für Mondkommunikations- und Navigationsstandards, an das sich die Esa sowie die Raumfahrtbehörden der USA (Nasa) und Japan (Jaxa) halten werden. Dadurch sichert sich das Moonlight-Projekt zudem einen internationalen Kundenstamm und ist nicht nur von Kunden aus Europa abhängig.

"Der Start des Moonlight-Programms ist ein Eckpfeiler der Rolle Europas bei zukünftigen Mondaktivitäten, da seine Telekommunikations- und Navigationsinfrastruktur den Weg für zukünftige Erkundungsmissionen und das Wachstum einer Mondwirtschaft ebnen wird" , sagte Teodoro Valente, der Präsident der italienischen Raumfahrtagentur Asi (Agenzia Spaziale Italiana).


Relevante Themen