Mondmissionen: Chinas ambitionierte Pläne für den Mond
China befindet sich bereits auf dem Mond. Gemeinsam mit seinem russischen Partner Roskosmos plant es weitere Missionen und eine Mondbasis.

Die Volksrepublik China befindet sich seit 2019 mit ihrem Rover Yutu-2 auf der Oberfläche des Mondes und hat Ende 2020 mit der Chang'e-5-Mission eine Staubprobe vom Mond zur Erde gebracht. Die Zukunftspläne Chinas für den Erdtrabanten sind größer und sollen über die späten 2030er hinausreichen.
Laut einem Bericht auf space.com erklärte Wu Yanhua dem chinesischen Zentralfernsehen CCTV vor Kurzem, dass drei weitere Missionen zum Südpol des Mondes bestätigt seien. Wu Yanhua ist der stellvertretende Leiter der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA (China National Space Administration). Die nächste Mission soll bereits 2024 erfolgen - auch wenn Wu keinen genauen Zeitplan verkündet hat.
China und Russland ziehen an einem Strang
Im Sommer 2021 hatte die CNSA ein Video veröffentlicht, in dem es ihre Zukunftspläne bekanntgab. Darin heißt es, dass bis 2025 die Missionen Chang'e 4 bis 7 sowie die Luna-Missionen 25 bis 27 den Trabant erreicht haben sollen. Chang'e 6 und 7 sowie die Luna-Missionen stehen noch aus. Luna 25 soll 2022 zum Mond aufbrechen und ist eine Kooperation zwischen der CNSA und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Die beiden Raumfahrtbehörden werden in Zukunft enger zusammenarbeiten und wollen auch eine gemeinsame Station auf dem Trabanten errichten.
2024 soll voraussichtlich Change'e 7 starten und nach Spuren von Eis am Südpol des Mondes suchen. Die Mission besteht aus einem Orbiter, einem Relaissatelliten, einem Lander, einem Rover und einem fliegenden Mini-Raumschiff. An Bord der Fahrzeuge sollen sich Kameras, Radargeräte, Seismografen, Thermometer, Infrarot-Spektrum-Mineral-Imager und ein Analysator für Wassermoleküle befinden. Außerdem sollen via Fernerkundung die Ressourcen auf dem Trabanten erforscht werden.
Chang'e 6 soll zum ersten Mal in der chinesischen Geschichte eine Gesteinsprobe vom Mond zur Erde bringen. Damit ähnelt die Mission der Change'e 5 Mission. Außerdem sollen sich internationale wissenschaftliche Nutzlasten aus Frankreich, Italien, Russland und Schweden an Bord des Raumfahrzeugs befinden.
Monderforschung zwischen 2026 und 2030
In der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre sollen zwei Missionen den Mond erreichen: Chinas Chang'e-8-Mission und Russlands Luna-28-Mission. Die Missionen dienen zur Prüfung der Endfertigungstechnologien, die für eine Station auf dem Mond benötigt werden: Der internationalen Mondforschungsstation (ILRS), die zunächst von der CNSA und Roskosmos betrieben werden soll.
Die Behörden seien jedoch offen für weitere Partnerschaften. Der ILRS-Plan umfasst die Entwicklung einer Roboterbasis, die später auch für bemannte Missionen erweitert werden kann. Luna 28 soll nicht vor 2027 starten und soll aus einer stationären Mondlandefähre und einem Mondrover bestehen. Mit dem Rover sollen Mondproben zur Landefähre gebracht werden, die mit einer Aufstiegsstufe zu einem Orbiter und dann zur Erde gebracht werden sollen. Bei der Chang'e-8-Mission könnte ein 3D-Drucker aus dem Mondmaterial Gebäude für eine wissenschaftliche Forschungsstation errichten.
2031 bis 2035: Eine Station auf dem Mond
In den 2030er-Jahren soll die chinesisch-russische Mondstation errichtet werden. Während dieses Zeitraums sollen die Kommandozentrale, die Energieanlagen, die Kommunikationseinrichtungen und die Einrichtungen für die wissenschaftliche Erforschung des Mondes entstehen.
"Der Hauptzweck dieser drei Missionen besteht darin, dass China in Zusammenarbeit mit Russland das Grundmodell einer Mondforschungsstation baut, wobei China die Führung übernimmt", erklärt Wu dem CCTV. Im Gegensatz zu den USA, die zunächst eine Raumstation in der Mondumlaufbahn, das Lunar Gateway, planen, will man in China direkt eine atombetriebene Forschungsstation auf dem Mond errichten.
"Der Bau der Station kann eine solide Grundlage für eine bessere Erforschung der Mondumgebung und -ressourcen schaffen, einschließlich der Frage, wie man die Mondressourcen friedlich nutzen und entwickeln kann", so Wu. Außerdem plane man eine mobile Station, mit der man sich bis zu 1.000 Kilometer frei auf dem Mond bewegen kann - vorrangig mit künstlicher Intelligenz. Die menschliche Anwesenheit auf dem Trabanten sei für China zunächst Nebensache.
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