Power Regulator, Akku - und weitere Mods
Insbesondere im Anschluss an den Display-Mod oder wenn die Spannungsregelung von Haus aus schwächelt, wie es beim Game Boy Classic bevorzugt vorkommt, was etwa durch spontanes Abschalten sichtbar wird, kann der Austausch des Boards für die Spannungsregelung (Power Regulator) sinnvoll sein. Retrosix hat neue Spannungsreglerboards für die Game Boys entwickelt, die je nach Game-Boy-Modell für zwischen 10 und 20 Euro erhältlich sind.
Während der neue Power Regulator für den Game Boy Classic sowohl in Verbindung mit dem Original- als auch einem IPS-Display funktioniert, sind die Power Regulators für die anderen Game Boys nicht in Verbindung mit den Originaldisplays geeignet.
Oder Funktionen wie die Helligkeitsregelung bei LCD- und IPS-Displays funktionieren nicht, wie bei manchen Funnyplaying-Displays. In diesen Fällen lötet man den neuen Power Regulator zum originalen hinzu.
Was einen Game Boy selbstverständlich auch gleich etwas moderner macht: ein Akku, insbesondere, wenn er über USB-C aufgeladen werden kann. Von Retrosix gibt es Fertig-Akku-Mods (um die 30 Euro), bei denen Ladeplatine und Akku so in das Batteriefach des Game Boy gesteckt werden, dass die Kontakte der Ladeplatine die Batteriekontaktflächen des Game Boy berühren.
Das funktioniert ohne Löten, allerdings muss das Batteriefach zurechtgeschnitten und ein Ladeloch in den Deckel des Batteriefachs gebohrt werden – oder man kauft ein entsprechendes Gehäuse. Statt USB-C gibt es auch Induktionsladevarianten. Bei der Installation eines Akku-Mods von Retrosix sollte man tunlichst die Anweisungen des Anbieters befolgen, sonst sind Wackelkontakte mit spontanem Abschalten des Game Boy die Folge.
Ich persönlich habe die Induktionsladevariante von Retrosix für den Game Boy Color ausprobiert und kam damit nicht gut klar. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl, um den Lader so am Induktionsladegerät zu platzieren, dass er tatsächlich aufgeladen werden kann. Vielleicht ist mein Induktionslader aber auch nicht so gut für den Batteriebuckel des Game Boy Color geeignet.
Zudem gefällt es mir besser, die Ladeplatine für den Akku fest mit dem Game Boy zu verlöten. So sind bei fachgerechter Installation Wackelkontakte nahezu komplett ausgeschlossen. Nachteil der Akku-Mod-Variante per Löten ist jedoch, dass man nicht spontan wieder auf Batterien umsteigen kann.
Bei einigen Gehäusen kann der feste Akku-Mod auch zwingend erforderlich sein, da die Gehäusebauweise kein Batteriefach vorsieht: Zuerst werden die Batteriekontakte von der Platine des Game Boy ausgelötet (gegebenenfalls mit Entlötpumpe arbeiten) und die Kontaktflächen im Batteriefach entfernt (mit Pinzette oder Spitzzange herausziehen).
Dann die beiden Batteriekontakte des Game Boy über Kabel mit den Ausgangskontakten der Ladeplatine verlöten (Polung beachten). Den Akku mit seinen beiden Kabeln an den Batteriekontakten der Ladeplatine anlöten (auch hier Polung beachten).
Zum Schluss Akku, Ladeplatine und Kabel sicher im Game Boy verstauen und sicherstellen, dass der USB-C-Anschluss zum Aufladen von außen über ein Loch erreichbar ist.
Oder man entscheidet sich für die Service-Techniker-Variante, bei der man den Batteriefachdeckel zum Laden abnehmen muss. Den Deckel dann am besten mit einem Sticker mit der Aufschrift "Authorized service personnel only" versehen. ;)
Als Ladeplatine eignet sich eine für Dev Boards für 3,7-Volt-Akkus, zum Beispiel diese hier. Als Akku eignet sich ein Lithium-Polymer-Akku mit 3,7 Volt, etwa dieser hier.
Kostenpunkt für beides: circa 10 bis 15 Euro. Es empfehlen sich Akkukapazitäten ab mindestens 800 mAh, für den Classic besser ab 1.200 mAh, damit sich der Akku-Mod von den Laufzeiten her lohnt. Noch besser sind Akkukapazitäten ab 1.500 mAh.
Von den Abmessungen sollten Akku und Ladeplatine natürlich in den entsprechenden Game Boy passen. Der Akku soll rutschfest sitzen, aber noch mit etwas Luft. Es darf keinerlei Druck vom geschlossenen Gehäuse auf den Akku ausgeübt werden, da sich der Akku mit der Zeit etwas ausdehnen wird.
Bei Akku und Ladeplatine aus Sicherheits- und Versicherungsgründen unbedingt auf Vorhandensein von Schutzschaltungen wie Überladungsschutz und CE-Kennzeichnung achten. Keine beschädigten oder aufgeblähten Akkus verwenden.
Andere Mods, die wir hier nicht mehr alle beschreiben können
Es gibt auch noch Mods für: eine Tastenbeleuchtung für Knöpfe und Steuerkreuz in Verbindung mit transparenten Knöpfen und einem transparenten Steuerkreuz; einen Audio-Mod für besseren Ton und einen HDMI-Ausgang zum Zocken auf dem Fernseher.
Und – zwar kein richtiger Mod, dennoch hilfreich – wenn ein Game-Boy-Spiel keinen Spielstand speichert oder keine zeitbasierten Events funktionieren ("die Beeren wachsen nicht mehr"), obwohl das Spiel das früher einmal konnte: Dann ist wahrscheinlich die Speicherbatterie leer und man sollte das Spiele-Modul mit dem sogenannten Game Bit öffnen, die alte Batterie aus- und eine neue einlöten.
Die Spiele für den Classic/Pocket und Color verwenden meist Knopfzellen vom Typ CR2025. Die Spiele für den Advance CR1616. Dabei tun sich Nutzer einen Gefallen, wenn sie Knopfzellen mit Lötfahnen kaufen, statt die Batterien mit Klebeband zu befestigen. Für CR1616 gibt es auch brauchbare Knopfzellenhalterungen mit Lötfahnen, die in das Gehäuse der GBA-Cartridges passen.
Das Modding-Angebot für den Game Boy ist riesig und wird voraussichtlicher weiter zunehmen. Es ist eine gute Möglichkeit, den in Jahre gekommenen Game Boy optisch aufzuhübschen und mit technischen Spielereien wie einem IPS-Display oder ganz praktischen Verbesserungen wie einem Akku auszustatten.
Natürlich darf man nicht zu viel erwarten. Trotz der hier vorgestellten Mods bleibt die Hardware des Game Boy überwiegend die gleiche – und damit auch die für heutige Maßstäbe sehr begrenzte Leistungsfähigkeit des Game Boy für Spiele.
Darum geht es aber beim Modden ohnehin nicht. Das Schöne am Modden, Aufhübschen und Reparieren ist, dass man alte Technik würdigt, sie für jüngere Generationen erhält und damit zugänglich macht – und eigene schöne Erinnerungen an vergangene Gaming-Zeiten weckt.
Vielleicht war der Game Boy, verglichen mit Konkurrenten wie dem Sega Game Gear (Tipp: Suchen nach Game Gear Commercial), nicht die technisch beste portable Konsole seiner Zeit. Aber für mich persönlich hatte und hat der Game Boy das beste Gesamtkonzept und die besten Spiele.
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Display-Mods: Beleuchtung nachrüsten oder IPS |
Solche Verallgemeinerungen sind schlichtweg falsch. Die Leute haben schon immer gerne...
https://www.youtube.com/watch?v=LaCAsnv0Vd8 Ich habe gerade dieses Video von Youtube...
Klingt ziemlich genau nach meinem Setup, inkl. der Case-Farbe ;) Mit der richtigen...
Daumen hoch!
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