Was tun, wenn alles stillsteht?
"Das Skript war ziemlich schnell da. Dafür haben wir drei Monate gebraucht", erzählt uns Frederik Braun. Er hat mit seinem Zwillingsbruder Gerrit und mit Stephan Hertz im Jahr 2000 das Miniatur Wunderland gegründet. Die Umsetzung hat dann etwas länger gedauert. Für die Größe des Projekts aber auch nicht zu lange: Zwischen Idee und Eröffnung lagen gerade einmal zwei Jahre.
Im Frühjahr 2020 hat das Unternehmen neue Räume in einem zweiten Speicher bekommen. "Wir hatten diese Räume gemietet, mit der Perspektive: Da können wir zehn, zwanzig Jahre lang weiterbauen, ohne uns Sorgen um Platz machen zu müssen", erzählt Braun. Doch dann kam der Lockdown - und damit die Angst, wie das alles weiter zu finanzieren wäre.
"Da haben wir überlegt: Können wir nicht irgendwas finden, was zumindest vorübergehend die Mietausgaben deckt?", sagt Braun. Es war die Umsetzung eines Traums, den sie eigentlich von Anfang an gehegt hatten: sich ins Wunderland zu schrumpfen.
Die Investition schreckte nicht
Warum das also nicht in diesem Moment angehen - wo alles andere stillsteht? Nur: "Es war ziemlich schnell klar, dass das, was vorübergehend Mietausgaben decken soll, zwei Millionen Euro kostet." Doch zum Glück hat sich das Team davon nicht abschrecken lasen.
Während wir mit Braun sprechen, erkundet schon die nächste Gruppe das virtuelle Wunderland. Es ist lustig anzusehen, wie die an Astronauten erinnernden Menschen nebeneinander oder im Gänsemarsch hier entlang und da entlang, geradeaus oder im Viereck gehen.
Auch wenn wir das Gefühl hatten, lange Wege zurückgelegt zu haben, haben wir den rund 200 Quadratmeter großen Raum in Wirklichkeit nicht verlassen. Darin kann jede Gruppe eine andere Experience spielen. Zum Start wird neben der verrückten Schrumpftour noch die Mission: Rulantica angeboten, einem VR-Spiel in einer Wasserwelt. Weitere sind in Planung.
"Man kann alle gleichzeitig fahren", sagt Braun. Die technische Ausstattung sowie die interaktiven Elemente wie Geländer oder Kurbel sind identisch und tauchen in allen Experiences auf.
Das Konzept stammt vom Europa-Park. Im Themenpark in Rust bei Freiburg im Breisgau können seit Sommer vergangenen Jahres virtuelle Welten erkundet werden. "Die Idee von Yullbe, also vom Europa-Park ist, dass das weltweit ausrollbar sein soll, mit diesen Anforderungen an die Raumgröße und -ausstattung."
Neu im Wunderland sind die Rüttelplatte für die Fahrt mit einer Lore durch einen Berg - die unvermeidliche Tunnelfahrt, die in keiner VR-Anwendung fehlen darf - und eine Kurbel. "Die anderen Elemente wie der Schalter dort sind der Mission: Rulantica schon drin", erzählt Braun. Die Kurbel werde nachträglich in die Mission: Rulantica eingebaut.
Zombies oder Knuffingen?
Die Idee ist, dass die Besucher entscheiden, welche Experience sie spielen wollen - wie im Kino. "Das heißt, der eine hat die Zombie-Apokalypse laufen, der andere das niedliche Wunderland", sagt Braun, "und alle haben sie die identischen Laufwege, egal welche Experiences sie spielen."
Daraus habe sich auch eine der größten Herausforderungen ergeben: Säulen. Säulen? "Die Grundfläche im Europa-Park in Rust hat keine Säulen, wir haben Säulen", sagt Braun. Damit die Spieler nicht versehentlich damit kollidieren, mussten in die Miwula-Version von Mission: Rulantica Säulen integriert werden. "Das heißt, die Version musste für uns geändert werden."
In der VR erscheint dort, wo die Spieler nicht hingehen sollten, ein rotes Gitternetz. Zur Sicherheit wurden die realen Säulen aber noch mit Schaumstoff gepolstert.
Um das alles umzusetzen, ist einiger technischer Aufwand nötig.
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Modelleisenbahn: Schrumpf-Golems im H0-Wunderland | Das VR-Equipment |
Es gibt seit kurzem ein Video bei YT. Dort wurde eine 360° Kamera in einen Zug eingebaut...
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