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Model Y: Tesla greift mit Kampfpreis an - und lässt eine große Lücke

Tesla bringt ab November das Model Y Standard für 39.990 Euro auf den Markt. Dafür fällt ein Fahrzeug aus dem Programm.
/ Michael Linden
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Tesla Model Y Standard (Bild: Tesla)
Tesla Model Y Standard Bild: Tesla

Die Rechnung ist einfach: Wer das neue Basismodell kauft, zahlt 39.990 Euro. Wer mehr Reichweite und Komfort will, muss zum Model Y Long Range mit Hinterradantrieb greifen – für 49.990 Euro. Dazwischen: nichts. Die bisherige Standard-Range-Version für 44.900 Euro streicht Tesla ersatzlos aus dem Programm.

Was fehlt – und was das verrät

Die Ausstattungsliste zeigt, wo Tesla den Rotstift ansetzt. Das Basismodell kommt mit Textilsitzen statt Kunstleder, ohne elektrisch umklappbare Rücksitze, ohne Sitzheizung hinten und ohne durchsichtiges Panorama-Glasdach. Außenspiegel klappen nicht mehr elektrisch ein, das Lenkrad lässt sich nur noch manuell verstellen. Der Hepa-Filter weicht einem einfachen Partikelfilter, die Audioanlage verliert Subwoofer und Lautsprecher, UKW-Radio gibt es nicht mehr.

An der Front und am Heck fallen die charakteristischen Leuchtbalken weg – optisch wirkt das Auto nun deutlich schlichter. Die Frage ist: Rechtfertigen diese Einsparungen 10.000 Euro Preisunterschied? Kunstledersitze, elektrische Spielereien und ein paar Lautsprecher bewegen sich in der Automobilindustrie typischerweise im niedrigen vierstelligen Bereich. Der große Kostenblock dürfte die Batterie sein: Das Basismodell schafft 534 Kilometer Reichweite (WLTP), die Premium-Version mit Hinterradantrieb 622 Kilometer.

Die Strategie dahinter

Tesla verfolgt vermutlich eine Doppelstrategie: Erstens soll das 40.000-Euro-Modell als Türöffner dienen. Die psychologisch wichtige Schwelle von 40.000 Euro wird knapp unterschritten – das macht Schlagzeilen und bringt Kunden auf die Website. Dort beginnt das Rechnen: "Für nur 10.000 Euro mehr bekomme ich so viel mehr ..."

Zweitens vermeidet Tesla Kannibalisierung der eigenen Produktpalette. Mit 5.000 Euro Unterschied könnten viele Kunden zum günstigeren Modell tendieren. Bei 10.000 Euro ist die Entscheidung klarer: Entweder man will billig oder man will Komfort – ein Zwischending gibt es nicht mehr.

Drittens setzt Tesla Konkurrenten unter Druck, ohne die eigenen Margen zu gefährden. Deutsche und chinesische Hersteller müssen auf den 40.000-Euro-Kampfpreis reagieren, während Tesla bei den teureren Modellen weiterhin gut verdient.

Volumen statt Marge?

Die Preisstrategie könnte allerdings auch Schwäche signalisieren. Möglicherweise macht Tesla beim 40.000-Euro-Modell kaum oder gar keinen Gewinn – es wäre dann ein Loss Leader, der Marktanteile sichern soll. Die hohe Preisspanne zum nächsten Modell würde dann die mageren Margen kompensieren.

Die Preisstaffelung im Überblick:

Model Y Standard: 39.990 Euro (neu)
Model Y Premium mit Hinterradantrieb: 49.990 Euro
Model Y Premium mit Allradantrieb: 52.990 Euro
Model Y Performance: 61.990 Euro


Technisch bleibt das Basismodell ein vollwertiges Tesla-Fahrzeug. Die Software-Ausstattung entspricht den teureren Versionen: Over-the-Air-Updates, App-Steuerung, Echtzeit-Routenplanung mit Supercharger-Anbindung und der einfache Autopilot sind Serie. Sicherheitsfeatures wie Wächtermodus und Dog Mode fehlen nicht.

Das Platzangebot bleibt mit 835 Litern Kofferraumvolumen (bis zu 2.118 Litern bei umgeklappter Rückbank) großzügig. Gefertigt wird das Fahrzeug in Brandenburg, die ersten Auslieferungen starten im November. Bestellungen sind ab sofort möglich.


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