Mobilfunkspektrum: 1&1 fordert Abkehr von Frequenzauktionen
Der Chef von 1&1 wünscht sich statt Versteigerungen eine Verhandlungslösung. 2026 werden Frequenzen frei.

Der Chef von 1&1, Ralph Dommermuth, fordert bei der weiteren Vergabe von Mobilfunkfrequenzen einen Verzicht auf die bisher üblichen Auktionen. Stattdessen will er eine "Industrielösung", bei der die Anbieter die Aufteilung der Frequenzen untereinander verhandeln. Das sagte Dommermuth der Deutschen Presse-Agentur.
Es geht um ein bisher von der Telekom, Vodafone und Telefónica genutztes Spektrum, das 2026 frei wird. Dabei geht es ihm um niedrige Frequenzen im 800-MHz-Spektrum, die für die Versorgung im ländlichen Bereich wichtig sind.
"Unter Aufsicht der Bundesnetzagentur sollten sich die vier Netzbetreiber auf eine faire Verteilung einigen", sagte Dommermuth. Er "investiere das Geld auch lieber ins Netz, anstatt es für Frequenzen auszugeben".
Momentan setzt etwa die Telekom die 700-MHz-Frequenz für 5G ein, auch wenn sie die tatsächlich erreichten Datenraten nicht nannte.
Dommermuths Forderung ist nicht neu. Schon 2019 wurde eine Diskussion von großen Mobilfunkanbietern angestoßen: Telefónica-Manager Markus Haas nannte die Frequenzversteigerungen betriebswirtschaftlich fragwürdig und die Telekom forderte eine "Verlängerungslösungen" für die Vermietung der Frequenzen. Auch Vodafone betonte die hohen Ausgaben. Die drei Konzerne ersteigerten im Jahr 2019 für zusammen 6,5 Milliarden Euro Spektrum (g+) für ihre 5G-Netze.
"Die Auktion hat sich in der Vergangenheit als probater Weg erwiesen, um ein knappes Gut zu verteilen", sagte Dommermuth. Eine von der Telekom ins Spiel gebrachte Verlängerung der bisherigen Nutzung sieht er allerdings als Diskriminierung von Neueinsteiger 1&1. Eine solche Lösung "wäre mit deutschem Recht und mit EU-Recht nicht vereinbar".
Momentan ist 1&1 noch Mieter bei Telefónica. Eigene Low-Band-Frequenzen im 800-Mhz-Bereich wären aber ein "Puzzleteil, was uns noch fehlt", sagt Dommermuth. "Wir können den Vorschlag aber natürlich gern umdrehen: 1&1 bekommt Frequenzen und eine der drei anderen Firmen wird Mieter bei uns." Das Argument, dass es zwar genug Spektrum gebe für drei Parteien, aber zu wenig für vier Parteien, lässt Dommermuth nicht gelten. In anderen europäischen Ländern würden die gleichen Frequenzbereiche für vier Netze ausreichen.
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Man muss sich bei einer Auktion nicht unbedingt explizit absprechen. Die Gebote waren ja...
Wieso sollten die Netzbetreiber, deren gemeinsame Interessen eher ein günstiger Preis und...
Das Ablaufdatum der ersteigerten Lizenzen kann dem Artikel entnommen werden. Ab dem...
das wär doch was! 100 Millionen/Jahr pro 10Mhz Block oder so.
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