Mobilfunk: Deutsche Telekom betreibt noch 9.000 Richtfunkstrecken

Die Telekom setzt für die Anbindung ihrer Mobilfunkstandorte gerne auf Richtfunk, wenn Glasfaser zu teuer ist. Damit seien Datenübertragungsraten von bis zu 4 GBit/s möglich.

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Richtfunk bei der Telekom
Richtfunk bei der Telekom (Bild: Deutsche Telekom/Screenshot: Golem.de)

Rund 9.000 Richtfunkstrecken betreibt die Telekom, die zusammen 90.000 Kilometer ausmachen. Das sagte Frank Treiber, Ressortleiter Technische Planung bei der Deutschen Telekom, in einem Videointerview für das Firmenblog des Konzerns. "Wir nutzen noch Richtfunk und zwar insbesondere dann, wenn Glasfaser zu teuer ist oder wirtschaftlich nicht sinnvoll."

Obwohl die "Priorität bei der Glasfaser" liege, werde Richtfunk für die Anbindung von Mobilfunkstandorten eingesetzt oder für Event-Versorgung, wie im Fall des Wacken Open Airs oder des Hurricane Festivals bei Scheeßel, wo drei bis vier temporäre Standorte aufgebaut würden. Auch bei Desaster-Recovery-Einsätzen wie Hochwasser an der Elbe sei Richtfunk eine Lösung, um Vermittlungsstellen ersatzweise anzubinden, erklärte Treiber.

Telekom: Redundant durch Richtfunk

"Das sind so Situationen, in denen Richtfunk zur Anwendung kommt. Aber auch für redundante Anwendungen, wenn ein Geschäftskunde eine zweite Anbindung möchte", so Treiber weiter.

Via Richtfunk-Antennen werden die Informationen mit elektromagnetischen Wellen übertragen und Felder so gebündelt, dass die Wellenausbreitung gerichtet in einem engen Bereich erfolgt. Dazu ist eine freie optische Sichtverbindung nötig. Meist werden zwei sogenannte ortsfeste Anlagen miteinander verbunden, zum Beispiel zwei Standorte von Mobilfunkbasisstationen (Point-to-Point-Verbindung). Als Antennen kommen meist Spiegel-Antennen zum Einsatz, zum Beispiel Parabol-Antennen.

Treiber erklärt weiter: "Eine Übertragung ist bis 50 Kilometer und mehr möglich. Das sind heute nicht mehr die typischen Anwendungsfälle. Heute sind das selten Entfernungen über 20 Kilometer."

Im Übertragungsverfahren werden sehr anspruchsvolle Modulationsformen angewendet. So erreichen Richtfunkverbindungen heute Datenübertragungsraten von bis zu 4 GBit/s. Die Telekom habe aber auch noch viele Richtfunksysteme im Einsatz, die weniger Kapazität haben. Facebook testete in Südkalifornien eine Datenübertragung von fast 20 GBit/s über 13 Kilometer mit Richtfunk.

Der höchste Richtfunkstandort der Telekom ist der Fernsehturm in Berlin. Die längste Richtfunkstrecke geht über fast 70 Kilometer nach Helgoland.

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Marc Bezani 28. Jun 2017

Wusstet Ihr eigentlich, dass Licht und Funkwellen physikalisch erschreckend ähnlich sind...

Marc Bezani 28. Jun 2017

Es gibt sogar Systeme die 20GB/s im 2+0 schaffen. Die Systeme mit so hohen...

M.P. 28. Jun 2017

Wartungsfrei ist so etwas in der Regel aber nicht. Spätestens, wenn das dritte Mal jemand...

thinksimple 28. Jun 2017

Ich wusste es. Die betatschen uns nur alle. Wir dürfen das nicht wissen.



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