Mobilfunk: Achtung, Eltern lesen mit!
Eltern in Großbritannien können den Mobilfunkverkehr ihrer Kinder jetzt rund um die Uhr überwachen. Mit der SIM-Karte von Bemilo können sie das Telefon sogar aus der Ferne ausschalten. Datenschützer sehen die Privatsphäre in Gefahr.

Laut einer Studie besitzen rund 90 Prozent aller Jugendlichen in Großbritannien ein Handy. Sie seien süchtig danach, schrieb der Daily Telegraph im vergangenen Jahr. Ohne das Telefon gerieten sogar einige in Panik. In Panik geraten dürften einige Kinder und Jugendliche nun auch bei dem Gedanken, dass Eltern ihre SMS mitlesen.
Bemilo heißt ein Dienst, der das Vodafone-Netz in Großbritannien nutzt und Eltern die totale Überwachung ihrer Kinder ermöglicht. 3,95 Pfund im Monat (rund 5 Euro) kostet die SIM-Karte, mit der Eltern alle SMS ihrer Kinder mitlesen, Anrufe verfolgen und das Telefon aus der Ferne sperren können. Wenn die Kinder neue Telefonnummern in der Kontaktliste speichern wollen, werden die Eltern sofort darüber informiert und können Nummern auch ablehnen.
Bemilo wirbt mit Schutz vor mobilem Mobbing
Bemilo begründet sein Angebot mit dem Sicherheitsgedanken: "Eltern haben monatlich die volle Kostenkontrolle und können ihre Kinder außerdem vor mobilem Mobbing schützen", schreibt das Unternehmen in den FAQ auf seiner Website.
Daneben biete Bemilo Eltern eine ganze Reihe von Kontrollmöglichkeiten, die mobilen Onlineaktivitäten den Bedürfnissen des Kindes anzupassen. Zum Beispiel könne das Telefon während der Schulzeit für Anrufe gesperrt werden.
Ein Webinterface dient als Kontrollzentrum
Bemilo wird nicht über eine App gesteuert. Die Software befindet sich direkt auf der SIM-Karte. Somit funktioniert der Dienst sowohl mit Smartphones und Tablets als auch mit älteren Handys. Zugang zu allen Funktionen erhalten Eltern über ein Webinterface.
Dort können sie für die SIM-Karte Guthaben kaufen. Neben Gesprächs- und SMS-Guthaben gibt es auch eins für die mobile Internetnutzung. Die Eltern werden benachrichtigt, wenn das Guthaben überschritten ist.
Kinder haben auch eine Privatsphäre
Mike Schnoor vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) kann die tatsächlichen Sorgen der Erziehungsberechtigten nachvollziehen. Für ihn ist das dennoch ein umfassender Eingriff in die Privatsphäre der Kinder: "Stellen Sie sich vor, der Sohnemann hat eine Freundin und verabredet sich mit ihr. Die Eltern können alle diese für das Kind sensiblen Informationen mitlesen", sagte er Golem.de.
Kinder hätten schließlich auch eine Privatsphäre, sagte Schnoor. "Wenn man sich die sozialen Netzwerke anschaut, dann gibt es sogar dort die Möglichkeit, Texte nur mit dazu berechtigten Leuten zu teilen. Solche Dienste allerdings entsprechen nicht dem informationellen Selbstbestimmungsrecht der Kinder." In Deutschland gibt es einen solchen Dienst nicht. Laut Vodafone ist so etwas auch demnächst nicht geplant. Vodafone-Sprecher Thorsten Hoepken sagte Golem.de: "Wir bieten unseren Privatkunden aus Datenschutzgründen nicht einmal einen Handy-Ortungsdienst an. Von einem Dienst wie diesem in England sind wir weit entfernt."
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Genau, weil man oft seinen Freunden schreibt, sei es nun das böse Facebook oder nur eine...
(k. T.) bedeutet kein (sinnvoller) Text. Mit dem Klick auf diesen Beitrag hast Du Dein...
Sehr gut! Wenn man seine Kinder ständig überwachen muss, hat man dann nicht was bei der...
Und irgendwann sind sie 21 und merken plötzlich, dass die Welt da draußen echt ist. Mal...
anonyme überwachung mit software, die gesichter namen zuordnen kann. ob der kleine nun...