Mobile-Games-Auslese: Harry Potter und das Geschäftsmodell des Grauens
Mit dem Smartphone in die Welt von Harry Potter - könnte Spaß machen, wenn das Geschäftsmodell weniger abstoßend wäre. Dass es auch anders geht, zeigen so tolle Mobile Games wie das Wikinger-Abenteuer Oddmar oder der grundsätzlich kostenlose High-End-Shooter Shadowgun Legends.

Es ist ein Jammer, dass sich Free-to-Play als Geschäftsmodell bei Mobile Games derart flächendeckend durchgesetzt hat. Die Spiele, die kostenlos installiert werden können und erst im Spielverlauf mit mehr oder weniger Nachdruck um Münzeinwurf betteln, haben nicht nur im Verlauf der letzten Jahre zunehmend den Markt für Bezahlspiele ausgehungert und die Bereitschaft des Publikums gesenkt, überhaupt Geld für Unterhaltung am Smartphone oder Tablet auszugeben. Sie haben auch die Vorstellung von Millionen Menschen geprägt, was sie überhaupt von Spielen zu erwarten haben - beziehungsweise: Sie haben die Vorurteile all jener Skeptiker bekräftigt, die von Games maximal geistlosen Schund mit endlosem Zwang zum Grind erwarten.
- Mobile-Games-Auslese: Harry Potter und das Geschäftsmodell des Grauens
- Oddmar, Ovivo und Vandals
- Supertype und Shadowgun Legends
Free-to-Play-Spiele, das wird gern vergessen, unterscheiden sich von klassischen Bezahltiteln nämlich nicht nur durch ihr ökonomisches Modell, sondern grundlegend. Während Titel, die für einen einmaligen Betrag erworben werden, sich auf Spielmechaniken konzentrieren können, die Spaß machen und ihren Spielern Befriedigung verschaffen, leben Free-to-Play-Spiele im Gegensatz dazu von der absichtlichen Frustration ihres Publikums. Die ist nämlich essenziell, um zum Geldausgeben zu motivieren.
Aus diesem Grund diesmal ausnahmsweise ganz zu Beginn der Verweis auf ein Spiel, das eigentlich keine Empfehlung verdient, aber garantiert in den App Stores dieser Welt für Begehrlichkeiten sorgt. Von den anderen vorgestellten Titeln werden Sie allerdings verlässlich gut unterhalten. Viel Spaß beim Spielen!
Harry Potter - Hogwarts Mystery: Teurer Spaß
Es klingt zu schön, um wahr zu sein: ein riesiges Rollenspielabenteuer in der Welt von Harry Potter, mit Originalsprechern, zahlreichen Unterhaltungsmöglichkeiten und das noch dazu völlig kostenlos. Hogwarts Mystery macht auf den ersten Blick den Traum jedes Fans wahr, selbst auf die berühmte Magierschule zu gehen - einige Jahre vor der Handlung der Romane. Als frischgebackener Zauberer oder Hexe kann man am Unterricht teilnehmen, Zauberei erlernen und sich mit anderen Figuren anfreunden oder sie bekämpfen.
Die Begeisterung, mit der man sich als Harry-Potter-Fan in diese Welt stürzt, ist allerdings nur von kurzer Dauer. Rund eine Stunde nach Spielbeginn zerschellen die ambitionierten Träume vom magischen Spaß an der Free-to-Play-Struktur des Spiels, mit der die Macher die gewiss nicht geringen Franchise-Kosten wieder hereinholen wollen: Wer nicht gewillt ist, zur Auffüllung seiner Energie die Kreditkarte zu zücken, sieht sich langen Wartezeiten und absichtlicher Frustration gegenüber, die eben doch zum Bezahlen zwingen soll.
Wer inmitten spannender Aufgaben plötzlich nur die Wahl hat, entweder mehrere Stunden tatenlos zu warten oder aber per In-App-Kauf gleich weiterzuspielen, sei daran erinnert, dass sich diese absichtliche Quälerei verlässlich wiederholen wird. Finger weg - außer Sie sind mit engelsgleicher Geduld oder ausreichend Liquidität ausgestattet. Wer billig kauft, kauft teuer, und wer kostenlos kauft, zahlt oft schlussendlich noch ganz schön drauf.
iOS ab 10.0, Android ab 4.4; Free-to-Play.
Oddmar, Ovivo und Vandals |
^Das ist richtig und wichtig. Aber die exponentiell gestiegenen Entwicklungskosten ändern...
Ganz richtig. Ich habe nie das Verlangen gehabt, Drogen zu nehmen, also gabs auch kein...
... die können auch Paypal, ohne irgendwo anrufen zu müssen... Apple ist ja so teuer...
Da sich die Publisher mittlerweile bewusst sind, dass die Spieler das Geschäftsmodell...
Und hier noch Jim Sterlings Meinung dazu. https://www.youtube.com/watch?v=h4_BU4tc6RE