Anderen das Leben schwer machen
Für Michael Kühntopf, der lange zu den fleißigsten Wikipedia-Autoren gehört hatte, wurde die Mitarbeit mit der Zeit immer unerfreulicher. Ein User hatte ihm beispielsweise geschrieben: "Michael Kühntopf, dein schrott bleibt schrott und bullshit." Es gab Beschimpfungen und auch Beleidigungen, "bis hin zur untersten Schublade".
Die Konflikte wurden auf den einzelnen Artikeln oder auf Userpages ausgetragen, vor allem aber über Wikipedia-Instrumente, erzählt Kühntopf: über das Rückgängig-Machen eigentlich sinnvoller Edits oder gar das Sperren durch Nutzer auf einer höheren Wikipedia-Hierarchiestufe. Das sei ein durchaus gängiges Mittel, um unliebsamen Nutzern das Leben schwer zu machen: "Im Laufe der Zeit hatte ich mit einem Rudel von Verfolgern zu kämpfen, die einfach jeden Edit von mir auf Wikipedia beobachtet und versucht haben, einem das Leben schwerzumachen."
Wikimedia: Wir wollen Leute vor Belästigungen schützen
Die Wikimedia-Stiftung nehme das Problem sehr ernst, sagt Patrick Earley vom Support and Safety Team bei Wikimedia, das die Studie durchgeführt hat: "Online- oder Offline-Belästigungen haben ernsthafte Auswirkungen auf das emotionale, physische und mentale Wohlbefinden. Wir wollen aber, dass unsere Nutzerinnen und Nutzer positive Erfahrungen auf Wikimedia-Seiten machen." Leute vor Belästigungen zu schützen, sei notwendig, um dieses Ziel zu erreichen.
Belästigung habe ernsthafte Folgen: Manche besonders produktive Leute verlassen das Projekt oder reduzieren ihre Mitarbeit drastisch. Wie sich das Mobbing auf die Kultur der Wikimedia-Projekte allgemein auswirke, werde gerade untersucht. Es sei allerdings bekannt, dass Belästigungen sich sowohl negativ auf die aktuelle als auch auf eine potenzielle Partizipation auswirken könne - bei denen, die fürchten, Opfer zu werden. Und das, meint Earley, könne überproportional marginalisierte gesellschaftliche Gruppen treffen und so wiederum zu einer geringeren Vielfalt an Meinungen und Positionen führen.
Über eine sogenannte Inspirationskampagne sammelt Wikimedia bis Ende Juni Ideen, was gegen Wiki-Mobbing getan werden kann. Aus denen sollen dann konkrete Projekte erwachsen. Es gibt Vorschläge, die Profilseiten von Nutzern besser zu schützen, so dass sie nicht mehr verwüstet werden können. Ein Karma-System ähnlich wie auf sozialen Netzwerken und Marktplätzen wird diskutiert, ein Klarnamenzwang oder ein Rotationssystem für Admins. Bisher am meisten Unterstützung findet der Vorschlag, dass man angemeldet sein muss, um Bearbeitungen auf Wikipedia vorzunehmen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Mobbing auf Wikipedia: Content-Vandalismus, Drohungen und Beschimpfung | Das Dilemma mit der Offenheit |
Könntest du deine Herleitung bitte bei PlusPedia eintragen, damit deine Arbeit nicht...
Deswegen verbringe ich meine Freizeit lieber bei OpenStreetMap als bei dieser...
Bei OpenStreetMap gibt es keine hanebüchenen Relevanzkriterien, sondern nur eine...
Offenbar ein ER, und zwar ein Troll wie aus dem Buche. Scheinbar gibt es seiner Meinung...