MNT Pocket Reform: Der Mini-Laptop, der nachgebaut werden darf
Der MNT Pocket Reform ist ein Gegenentwurf zu klassischen Consumergeräten, der konsequent auf Open Hardware setzt und auch sonst nicht mit Besonderheiten geizt. Aktuell läuft ein Crowdfunding.

Es gibt mittlerweile etliche Mini-Laptops, der MNT Pocket Reform ist dennoch eine Besonderheit. Das liegt nicht nur an einigen ausgefallenen Designideen und einer Crowdfunding-Kampagne, sondern vor allem an einem konsequenten Offenheitsgedanken.
- MNT Pocket Reform: Der Mini-Laptop, der nachgebaut werden darf
- Open Hardware: Vergleichbares gibt es im Laptop-Markt nicht
- Crowdfunding und gelöste Lieferkettenprobleme
Was den Pocket Reform einzigartig macht und warum er ihn lieber als ein Smartphone benutzt, erklärt uns Lukas Hartmann, der den Mini-Laptop mit seiner Firma MNT Research entwickelt hat. Die Berliner bauen seit mittlerweile vier Jahren offene Geräte und wurden mit ihnen weltweit bekannt.
Golem.de: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Laptops wie den MNT Pocket Reform zu entwickeln?
Lukas Hartmann: Auf die Idee für den MNT Reform, also die ursprüngliche, große Variante des MNT Pocket Reform, kamen wir über die Open-Source-Bewegung. Freie Software wie Linux genießt ja insbesondere im Serverbereich, aber auch mit Android auch mobil eine große Popularität. Auch auf dem Desktop nutzen einige ein offenes Betriebssystem. Da habe ich mir die Frage gestellt: Warum gibt es Entsprechendes nicht im Bereich Hardware?
Im Hardwarebereich geht sogar viel in die entgegengesetzte Closed-Source-Richtung, wenn man sich beispielsweise die Geräte von Apple ansieht. Dem Trend wollte ich etwas entgegensetzen. Das Gerät sollte so offen wie möglich sein, also neben der Software sollte auch die Hardware Open Source sein.
Gleichzeitig wollte ich in Richtung Nachhaltigkeit gehen, also kein Gerät zum Wegwerfen, sondern ein Gerät zum Reparieren und Erweitern bauen. Insofern eine Gegenbewegung zu den Marktmechanismen, die Consumergeräte entwickeln, die schwer zu verstehen sind und zum Wegwerfen produziert werden.
Golem.de: Warum setzen Sie jetzt auf eine Pocket-Version des freien Laptops?
Hartmann: Zum einen wollten wir ein portableres Gerät. Der MNT Reform ist doch etwas klobig, das kommt natürlich der Reparierbarkeit und dem Modding zugute, ist aber natürlich nicht so mobil. Deshalb wollten wir ein kleineres Gerät für unterwegs entwickeln, das beispielsweise auch Mobilfunk unterstützt.
Zum anderen habe ich mich immer wieder dabei ertappt, dass ich an meinem Smartphone eher die Rolle einer konsumierenden Person eingenommen und nichts Interessantes mit dem Gerät gemacht habe. Oft hat einfach eine vollwertige, physische Tastatur gefehlt, um beispielsweise programmieren zu können.
Neben dem Schreiben von Texten oder Code können auch Systemadministratoren mit dem Gerät ausrücken oder einfach nur ein Film geschaut oder Musik gehört werden. Ein Gerät für viele Nischen und Orte wie den Bus, das Sofa, das Rechenzentrum oder den vollen Lötarbeitsplatz, an dem ein großer Laptop keinen Platz mehr hätte.
Die Idee für ein kleines Gerät mit Zugriff auf alle Systemfunktionen und einer vollwertigen Tastatur fand recht viel Anklang und wir haben damit begonnen, den MNT Pocket Reform zu entwickeln.
Golem.de: Was unterscheidet den Pocket Reform denn vom Original, dem MNT Reform?
Hartmann: Zu allererst einmal die Größe: Der Pocket Reform ist nur etwa halb so groß wie der Reform. Die Grundfläche des Pocket entspricht in etwa einer DIN-A-5-Seite. Statt eines 12,5-Display hat er eins mit 7 Zoll. Die Auflösung ist beim Pocket Reform mit 1.920 x 1.200 Pixeln etwas höher als die 1.920 x 1.080 beim MNT Reform.
Auch das Design hat sich etwas geändert. Statt mit einer Plexiglasscheibe wird der Boden nun von einer PCB-Platte abgeschlossen, auf der noch weitere Hardware ergänzt werden kann. Hier können Leute eigene Schaltkreise, LEDs oder Interfaces für Spezialanwendungen, zum Beispiel für Steuerungstechnik unterbringen. Es gibt den Pocket Reform außer im klassischen Schwarz auch in dem farbenfroheren Purple.
Außerdem hat sich auf Anschlussseite einiges geändert. So verfügt der Pocket statt klassischer USB-A- über zwei USB-C-Ports, wovon einer auch zum Laden dient. Dazu kommt ein Micro-HDMI-Anschluss, der anders als beim Reform komplett ohne unfreie Software auskommt. Außerdem verfügt der Pocket Reform über einen Steckplatz für ein Mobilfunkmodem sowie einer NVMe SSD.
Ebenfalls geändert hat sich der Ethernet-Port, bei dem wir nicht mehr auf klassisches RJ45, sondern auf einen ix-Industrial-Ethernet-Port setzen. Mit einem optionalen Adapterkabel kann dieser aber auch mit RJ45 verwendet werden. Neben einem optionalen Modem für mobiles Internet verfügt der Pocket über Wi-Fi 802.11ac und Bluetooth 5.0, die mit dem eingebauten i.MX8MP-Modul kommen, auf dem auch der Prozessor und Speicher verbaut sind.
Golem.de: Lassen sich die Module auch beim Pocket einfach austauschen?
Hartmann: Ja, die die Module mit SoC und RAM lassen sich wie bisher austauschen. So können je nach Bedürfnis auch andere SoCs oder mehr RAM verwendet werden. Wir liefern den Pocket mit dem etwas schnelleren i.MX8M Plus aus, einem ARM-Cortex-A53-Quadcore-Prozessor, mit 8 GByte DDR4 RAM, 128 GByte eMMC Flashspeicher und einer Vivante GPU.
Auch für den großen Reform gibt es bald neue Module mit 16 GByte RAM und einem Dualcore-Cortex-A72-Prozessor (LS1028A), der im Single-Thread-Betrieb etwas schneller ist, aber auch etwas mehr Strom benötigt. Daher haben wir uns beim Pocket für die sparsamere i.MX8MP-Variante entschieden, die bei einer verteilten Last ähnlich schnell ist. Außerdem wird es bald auch Adapter für Module anderer Hersteller wie den Raspberry Pi und den Banana Pi geben.
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