Nichtrostende Karbonfasern als Alternative
Theoretisch haben Bauingenieure auch noch eine ganz andere Option, wenn sie sich nicht mit Korrosion herumschlagen wollen: Sie können stattdessen eine nichtrostende Bewehrung verwenden. Edelstahl ist dafür viel zu teuer, doch mittlerweile erscheinen Karbonfasern als mögliche Alternative.
Wie das praktisch aussieht, ist in einer Versuchshalle der Technischen Universität Berlin zu sehen. Dort baute ein Team um Mike Schlaich(öffnet im neuen Fenster) das Modell einer Straßenbrücke auf. Es ist halb so groß, wie es später einmal im Freien stehen soll.
Von außen ist Beton zu sehen, im Innern aber sind schwarze Bündel aus Karbonfasern verspannt. Der Preis für solche Konstruktionen ist laut Schlaich konkurrenzfähig, vor allem verglichen mit herkömmlichem Spannbeton.
"Zwei Millionen Lastwechsel haben wir mit tonnenschweren Gewichten simuliert und gemessen, wie groß die Verformung ist, ob sich das Schwingungsverhalten ändert," sagt Schlaich. Er ist zufrieden; wenn es nach ihm ginge, könnten schon morgen solche Brücken errichtet werden.
Doch Bauherren zögerten, weil es keine Normen für diese neue Art gibt. "Dann ist eine sogenannte Zustimmung im Einzelfall nötig, und die kostet noch Zeit." Den Aufwand scheuen viele.
Wo und vor allem wann die schwarzen Fasern die potenziell rostenden Stahlskelette ablösen werden, ist derzeit schwer absehbar. Korrosion wird damit noch lange ein Thema der Branche bleiben.



