Regeln und Zufälle
Die Software sorgt dafür, dass der ICE durch Deutschland oder der Zug der Santa Fe Railway durch den Grand Canyon fährt, dass Flugzeuge auf dem Knuffingen Airport starten und landen, dass die Feuerwehr zum Großbrand ausrückt und dafür, dass bei Nacht Tausende Leuchtdioden leuchten. "Das Ganze läuft nach einem geregelten Zufall ab", beschreibt Braun das Prinzip, nach dem die Anlage funktioniert.
Im System sind Regeln hinterlegt, an die sich Züge, Autos und Flugzeuge halten. Die Regeln für den Zugverkehr etwa bestimmen, welcher Zug welche Gleise befahren darf. Ein Güterzug fährt auf dem Mittelgleis durch den Bahnhof, ein Personenzug hält am Bahnsteig. Ein Bummelzug stoppt an jedem Bahnhof, der ICE nur in großen. Aber es sind auch Zufallsereignisse im System hinterlegt.
Die Software trifft Zufallsentscheidungen
Fährt ein Zug in einen Schattenbahnhof unter der Anlage, schickt die Software einen anderen Zug der gleichen Gattung auf die Strecke - welcher das ist, entscheidet die Software. Ebenso, wohin ein Auto fährt: Dreht es eine Runde und verschwindet wieder oder cruist es durch die Stadt? Läuft die Landung eines Flugzeugs glatt oder fällt ein Motor aus und die Feuerwehr muss ausrücken, um die Landung zu überwachen?
Züge, Flugzeuge und Autos sind mit Mikrocontrollern ausgestattet, über die die Steuerungssoftware ihnen den Befehl zum Losfahren gibt und die Geschwindigkeit per IR-Kommunikation regelt. Die Züge sind inzwischen serienmäßig mit solchen Controllern ausgestattet, Autos und Flugzeuge werden in der eigenen Werkstatt umgebaut. Das System aus Zufall und Regeln funktioniert gut. Meistens jedenfalls.
Ganz ohne Fehler geht es nicht
Manchmal blockiert sich das System auch selbst - wie gerade auf dem Flughafen: Auf dem Kontrollbildschirm neben dem Flughafen blinkt es bunt. Ein Polizeiauto, das zu einem parkenden Flugzeug fahren sollte, in dem sich - Zufallsereignis - Passagiere gestritten haben, hat eine Störung ausgelöst. Ein Bus, der Passagiere zu einer Maschine bringen sollte, versperrte ihm den Weg. Der Mannschaftswagen hätte den Bus rammen müssen, um vorbeizukommen. Also wartet er. Da die Polizei aber Vorrang hat, bewegt sich gerade kein Auto auf diesem Teil des Knuffinger Flughafens. Doch solche Probleme lassen sich per Mausklick lösen: Braun schickt die Polizei zurück zu ihrem Ausgangspunkt, prompt setzen sich die anderen Fahrzeuge wieder in Bewegung, die blinkenden Punkte verschwinden.
Auch die Technik der Fahrzeuge hat genug Tücken, die den täglichen Ablauf unterbrechen. Die Züge sind diffizile Gebilde, anfällig gegen Verschleiß und vor allem gegen Staub, der sich in die Achsen setzt. Laufen die dadurch unterschiedlich schwergängig, kann der Zug entgleisen. Eine Software soll solche Unregelmäßigkeiten künftig rechtzeitig erkennen. Die ist allerdings erst in der Entwicklung.
Jetzt weiß Braun, wo das Schiff ist
Auch am Problem der Schiffsortung arbeitet Braun neuerdings wieder, zusammen mit Software-Entwickler Daniel Wolf. Das neue System nutzt wieder IR-Kameras. Vorteil: In der seither vergangenen Zeit ist die Technik besser und günstiger geworden. Außerdem haben die Modellbahner aus ihren Erfahrungen gelernt, und die Kameras schauen jetzt nicht mehr senkrecht, sondern schräg auf die Anlage. Aus mehreren Ansichten eines Schiffes wird dann dessen Position durch Bilderkennung errechnet.
Kurz gesagt: "Die Ortung der Schiffe ist gelöst. Wir fangen jetzt demnächst an, damit auch zu fahren", sagt Braun. Das Testschiff liegt schon im Schattenhafen hinter den skandinavischen Bergen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Winter is coming |
artavenue schrieb in der Überschrift: Finde ich auch. Allerdings kam er mir auch ziemlich...
1. Schiffe über das Internet fernsteuerbar machen. 2. Geschlossene Community mit...
Ui. Toll. Dann kann das Schiff genau eine Route fahren, und das auch noch nur in eine...
kt