Winter is coming

Dann trugen die Besucher Streumaterial ins Miniatur Wunderland, und der Splitt verursachte Störsignale über Störsignale. "Wenn man sich das auf dem Oszilloskop angeschaut hat, zuckte da alles wild", erzählt Braun. "Irgendwann tauchte die Welle eines Signals, das wir hören wollten, auf." Damit war eine genaue Ortung kaum mehr möglich: Das System war dafür darauf angewiesen, die erste Welle des Signals zu erkennen. Verpasste es die und erkannte erst die zweite Welle, war die Ortung um 9 Millimeter falsch, beim dritten Signal um 18 Millimeter und so weiter.

Das Anlegen verläuft ruckartig

Gleichzeitig ließ sich aber aus technischen Gründen nur eine Ortung pro Sekunde durchführen - mit dem Ergebnis, dass die Software, die das Schiff steuerte, eine Positionsbestimmung mit Verzögerungen bekam, oft von mehreren Sekunden. Problematisch wurde das dann bei Anlegemanövern: Das Schiff driftete gemächlich mit einer Geschwindigkeit von 3 Millimetern pro Sekunde auf die Kaimauer zu. Die Software hingegen glaubte wegen der verzögerten Positionsmeldung, es sei weiter entfernt, driftete also weg. Also gab sie Schub, und das Manöver wurde ruckartig und sah merkwürdig aus.

  • Köhlbrandbrücke in Hamburg: Das Miniatur Wunderland ist die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Gerrit Braun hat es 2000 zusammen mit seinem Zwillingsbruder Frederik gegründet. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Es wurde 2001 eröffnet und besteht aus derzeit neun Abschnitten, darunter Skandinavien, ...  (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... die USA mit Las Vegas ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und startendes Spaceshuttle. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Auf dem Flughafen starten und landen Flugzeuge. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Schweiz ersteckt sich über zwei Stockwerke. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Knuffingen gehört zu den ältesten Abschnitten - hier fahren neben Zügen auch Autos. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Im Hamburg-Abschnitt darf das Miniatur Wunderland nicht fehlen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Im Lokalderby führt der HSV. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Zuletzt wurde der Abschnitt Italien eröffnet - mit Vesuv ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und Rom. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • in erste Linie geht es natürlich um Züge. In Deutschland sind verschiedene ICEs unterwegs. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • In der Schweiz geht es über Brücken und durch Tunnel. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Eine der schönsten Strecken führt durch den Grand Canyon. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Vier Mal pro Stunde wird es Nacht - rote und blaue Leuchtmittel sorgen für die  Dämmerung. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Flugzeuge halten sich an einen Flugplan. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Autos auf der Anlagen fahren immer andere Routen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Damit sie fahren können, werden sie aufwendig umgebaut. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Vom Leitstand aus wird das Geschehen genau beobachtet. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Gesteuert wird die Anlage von Computern - aber nicht von diesem. Darauf laufen Büroanwendungen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Nur die Schiffe haben sich lange der Steuerung durch Software widersetzt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Inzwischen ist das Problem gelöst - das neue Ortungssystem wird derzeit getestet. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Schiffe im Schattenhafen: Für alle Fahrzeugtypen gibt es Depots. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Züge brauchen die Schattenbahnhöfe auch zum Abkühlen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Autos laden ihre Akkus hinter der Anlage. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Allerdings fahren nur die wenigsten. Die meisten ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... sind statische Modelle. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Zum Flair der Anlage tragen die vielen Figuren bei, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... etwa bei diesem nicht ganz jugendfreien Filmdreh. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Manche der Miniatur-Wunderland-Bewohner mögen sich, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... andere weniger. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Viele kuriose Details gibt es zu entdecken, wie hier auf dem Parkplatz des Flughafens ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... oder in Schweden. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Beliebt sind auch Gimmicks, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  •  ... die zu bestimmten Jahreszeiten passen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Nur die Schiffe haben sich lange der Steuerung durch Software widersetzt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

"Wir haben gemerkt: Die Genauigkeit von einem Millimeter auf dem Wasser, wo jeder denkt, da reichen auch fünf Zentimeter, die müssen wir haben, wenn das Signal springt", resümiert Braun. "Das haben wir bis zur Eröffnung nicht hinbekommen."

Wo die Software herrscht

Die Idee, ein zweites Signal als Kontrollsignal einzuführen, kam zu spät. Also wurden die Schiffe bei der Eröffnung der Skandinavien-Anlage im Juli 2005 per Hand gesteuert. Braun nahm sich vor, sich wieder damit zu beschäftigen - "wann immer Zeit ist". Doch es kamen immer andere Projekte dazwischen: 2007 wurde der Abschnitt Schweiz eröffnet, 2011, nach fünf Jahren Bauzeit, der Flughafen. 2013 wurde die Hafencity und - vier Jahre vor dem Vorbild um die Ecke - die Elbphilharmonie eingeweiht. Zuletzt kam im September 2016 der Abschnitt Italien hinzu.

Vier Mal in der Stunde wird es Nacht und wieder Tag. Und: "Kein Tag und keine Nacht gleicht der anderen", sagt Braun. Trotzdem ist die Fehlerquote in der knapp 1.500 Quadratmeter großen Modellwelt mittlerweile überraschend gering: Software-Abstürze treten praktisch nicht mehr auf. Rund 30 Rechner steuern das Geschehen. Das Miniatur Wunderland wird nicht zentral gesteuert, sondern jeder Abschnitt der Anlage hat mehrere eigene Computer. Aus Sicherheitsgründen, sagt Braun: "Wenn etwas ausfällt, ist nur ein kleiner Bereich betroffen."

Die Computer sind handelsübliche Systeme mit Standardkomponenten. Die haben den Vorteil, dass sie günstig sind und beim Komplettausfall schnell ersetzt werden könnten. Beim 2011 eröffneten Flughafen etwa sind es drei: einer für die Lichter in den Gebäuden und auf dem Rollfeld, einer für die Flugzeuge und Autos, die über den Flughafen wuseln, und schließlich einer für die Züge. Im Abschnitt Italien sogar jeweils zwei Computer Züge und Licht.

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 Von der Schwierigkeit, Schiffe zu ortenRegeln und Zufälle 
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motzerator 30. Jun 2018

artavenue schrieb in der Überschrift: Finde ich auch. Allerdings kam er mir auch ziemlich...

most 22. Jun 2018

1. Schiffe über das Internet fernsteuerbar machen. 2. Geschlossene Community mit...

Loxxx 20. Jun 2018

Ui. Toll. Dann kann das Schiff genau eine Route fahren, und das auch noch nur in eine...

longthinker 20. Apr 2017

kt



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