Mindesthaltedauer: Bund will Missbrauch von E-Auto-Prämie eindämmen

Geförderte Elektroautos werden nach einem halben Jahr häufig wieder zu guten Preisen ins Ausland verkauft. Das soll künftig schwieriger werden.

Artikel veröffentlicht am ,
In Deutschland geförderte E-Autos lassen sich im Ausland gut verkaufen.
In Deutschland geförderte E-Autos lassen sich im Ausland gut verkaufen. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Die Bundesregierung prüft schärfere Förderbedingungen beim Kauf neuer Elektroautos. "Es ist nicht Sinn der Förderung, dass geförderte Autos nach Ablauf der Mindesthaltedauer regelmäßig ins europäische Ausland weiterverkauft werden und dies zu einem Geschäftsmodell für Händler und Käufer wird", teilte das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage der Wirtschaftswoche mit. Daher werde "eine Verlängerung der Mindesthaltedauer geprüft". Einer Studie zufolge wurden alleine im vergangenen Jahr fast 30.000 geförderte Elektroautos ins Ausland verkauft.

Der Wirtschaftswoche zufolge soll die Mindesthaltedauer von sechs auf zwölf Monate verdoppelt werden. Wer sein gefördertes E-Auto bereits nach weniger als einem Jahr verkauft, müsste die Förderung dann zurückzahlen.

Geschäftsmodell schon länger bekannt

Der Missbrauch der Elektroauto-Kaufprämie durch den Weiterverkauf der geförderten Fahrzeuge ins Ausland ist schon länger bekannt. Das gilt vor allem für Dänemark. Dort gebe es bei Neuwagen keinen Rabatt auf den Listenpreis, sondern es werde eine hohe Abgabe bei der Zulassung fällig, berichtete kürzlich das ARD-Magazin Plusminus.

Diese "Luxussteuer" entfalle bei den meisten Elektroautos, da der dänische Staat damit die E-Mobilität fördern wolle. Es lohne sich daher für viele Dänen, sich in Deutschland ein kaum gefahrenes E-Fahrzeug aus erster Hand zu kaufen.

Das Ministerium geht laut Wirtschaftswoche davon aus, dass der Wertverlust eines Gebrauchtwagens nach zwölf Monaten deutlich höher ist als nach sechs Monaten. Daher könnte der Weiterverkauf ins Ausland unattraktiver werden. Die Ampelkoalition hat die Förderrichtlinie der Vorgängerregierung Ende 2021 zunächst unverändert übernommen. Die neuen Regeln sollen von 2023 an gelten.

CAM-Studie: 30.000 Autos fehlen im Bestand

Der Missbrauch soll im vergangenen Jahr größere Ausmaße angenommen haben. "Rund 30.000 E-Autos dürften allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres als junge Gebrauchtwagen ins Ausland verkauft worden sein", sagte Stefan Bratzel, Automobilwirtschaftsprofessor und Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, der Wirtschaftswoche.

Einer CAM-Studie zufolge "dürften allein im Jahr 2021 bis zu 240 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern für reine Elektrofahrzeuge nicht zweckgemäß verwendet" worden sein. Die Untersuchung habe gezeigt, dass sich ein erheblicher Teil der im vergangenen Jahr neu zugelassenen Elektroautos nicht mehr im Fahrzeugbestand wiederfinde. Während zwischen Januar und September 236.695 reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen worden seien, habe sich der Bestand in Deutschland nur um 207.435 Fahrzeuge erhöht. "Entsprechend fehlen rund 29.260 Elektro-Pkw im Bestand", laute das Fazit.

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notuf 17. Feb 2022

Firmenwagen müssen und sollten auch nicht gefördert werden. Wir haben hier eine extreme...

dobeldo 17. Feb 2022

In Berlin ist das bestimmt richtig gerechnet.

Grimreaper 17. Feb 2022

Also wenn es nach der Herkunft der Energie geht, dann schießen sich ja...

luke93 17. Feb 2022

Das Ganze war ursprünglich als Anschub für die E-Mobilität gedacht, und ist zu einer Geld...



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