Millionenschaden: Pastor bestiehlt Kirchgänger mit Krypto-Scam

Ein Pastor aus der Stadt Pasco im US-Bundesstaat Washington hat offenbar seine Position ausgenutzt, um mindestens 1.515 Personen mit einer Krypto-Betrugsmasche um zusammen nicht weniger als 5,9 Millionen US-Dollar zu erleichtern. Wie aus einer Pressemitteilung der Commodity Futures Trading Commission(öffnet im neuen Fenster) (CFTC) hervorgeht, zählten zu den Betrogenen vor allem Mitglieder einer Kirche, die primär von spanischsprachigen Menschen besucht wird und in der der besagte Pastor tätig war.
Den Angaben nach operierte der Beschuldigte mit einer eigenen Unternehmensgruppe unter dem Namen Solanofi. Er richtete sich mit seiner Betrugsmasche in erster Linie an spanischsprachige Personen, die wenig bis gar keine Erfahrungen mit dem Handel von digitalen Vermögenswerten oder Rohstoffen hatten.
Solanofi war dabei ebenso die Bezeichnung für eine vermeintliche automatisierte Krypto-Handelsplattform. Der Pastor versprach den Nutzern dieser Plattform garantierte Renditen von bis zu 34,9 Prozent pro Monat - und das völlig risikofrei.
Wer Freunde oder Familienangehörige anwarb, sollte zudem eine Vermittlungsprovision in Höhe von 15 Prozent erhalten. Worauf sich diese Provision genau bezieht, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die Basis bietet bei solchen Projekten aber in der Regel jener Geldbetrag, den die angeworbene Person im Anschluss investiert.
Betrug mit Schneeballsystem
Laut der CFTC erhielten Anleger von dem Pastor einen Zugang zu einem Online-Dashboard, auf dem angebliche Kontostände und Gewinne ausgewiesen wurden. Tatsächlich soll es sich dabei jedoch um eine Fälschung gehandelt haben - ebenso wie beim gesamten Rest der Handelsplattform.
Es habe weder ein Handel stattgefunden, noch seien Gewinne erzielt worden, heißt es. Der Pastor habe stattdessen die von seinen Kunden eingezahlten Vermögenswerte veruntreut. Gewinnausschüttungen an frühere Anleger habe er durch Einzahlungen neuer Kunden realisiert - ein klassisches Schneeballsystem also, wie es in der Welt der Kryptowährungen schon häufiger vorkam .
Die CFTC hat gegen den Pastor eine Klage eingereicht. Sie fordert eine Entschädigung für die betrogenen Anleger, die Rückerstattung der unrechtmäßig erzielten Gewinne des Pastors, zivilrechtliche Geldstrafen, Handelsverbote sowie eine Unterlassungsanordnung für weitere Verstöße gegen den Commodity Exchange Act(öffnet im neuen Fenster) der USA und die Vorschriften der CFTC.
Für Anleger verdeutlicht dieser Vorfall einmal mehr, dass es sich lohnt, gerade bei besonders lukrativ erscheinenden Investitionsempfehlungen etwas genauer hinzusehen. Wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, dann ist es das in der Regel auch. Besonders hohe Renditen gehen selten mit völliger Risikofreiheit einher und sind auch nicht vorhersehbar. Solche Versprechungen sollten daher grundsätzlich stutzig machen.



